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Chor – Werkstatt – Studium

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ChorWerk Saar verknüpft Chor-Dirigierausbildung mit realer Berufspraxis
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Gerade geht das ChorWerk Saar in seine zweite Saison. 2014 von Prof. Georg Grün an der HfM Saar eingerichtet, versteht es sich als logistisches Netzwerk der Hochschule für Musik Saar für die Studiengänge im Fach Chorleitung, für Konzerte, Projekte, Meisterkurse und für ihre Ensembles. Für das akademische Studienjahr 2015/16 stehen insgesamt 26 unterschiedliche Projekte auf dem Programm, teils mit internationaler Relevanz, aber auch solche, die regionale Ausstrahlung haben und die Chorszene im Saarland vernetzen.

Fünf Chorensembles mit insgesamt 250 Sängerinnen und Sängern stehen dabei zur Verfügung: Neben dem Großen Chor der HfM, dem Studio Vocale Saar und dem Kammerchor der Hochschule gehören noch zwei externe Ensembles zum Netzwerk. Einerseits die Evangelische Chorgemeinschaft an der Saar, ein klassischer Laienchor mit langer Tradition in der Region, der sich vor allem Oratorien und Kirchenmusik widmet, sowie der semiprofessionelle und international renommierte KammerChor Saarbrücken.

Vielseitigkeit

Von allen Chören kann man sich auf der Website des Chorwerks mittels kurzer Trailer einen Eindruck verschaffen. Durch die Vielseitigkeit der verschiedenen Ensembles sollen die Studierenden bestmöglich auf ihre zukünftigen Arbeitsfelder vorbereitet werden. Prof. Georg Grün betont die Bedeutsamkeit einer vielfältigen Ausbildung seiner Chorleitungsstudierenden: „Wer heute Dirigieren studiert, weiß nicht, ob er später im Theater landet, bei einem Rundfunkchor, auf dem freien Markt, bei einem Laienchor oder bei einem Orchester. Also muss die Ausbildung sich auf Vielfältigkeit einstellen und eine Schlagtechnik beispielsweise so ausgerichtet sein, dass sie bei Chor und Orchester gleichermaßen funktioniert. Einige meiner ehemaligen Studierenden mit Schwerpunkt Orchesterleitung sind heute hauptberufliche Chorleiter, eine ehemalige Chorleitungsstudentin arbeitet hauptberuflich mit einem Orchester, das Studium konnte sie trotz dieser Ungewissheit ganz gut auf die verschiedenen Möglichkeiten vorbereiten.“

Vielfalt und Austausch

Vielfalt und vor allem internationaler Austausch gehören in der Universitätsstadt nahe der französischen Grenze selbstverständlich zum Studienalltag. So kommen drei Studierende der Hauptfachklasse Chorleitung aus Japan, Italien und Polen, seit Oktober 2015 reist eine Studentin aus St. Petersburg regelmäßig zum Unterricht nach Saarbrücken. Ebenso stellt die Zusammenarbeit mit renommierten Gastdozenten aus In- und Ausland eine besonders abwechslungsreiche Erfahrung für die Studierenden dar: In Meisterkursen, beispielsweise mit den Professoren Clytus Gottwald, Anne Kohler und Volker Hempfling, kamen bislang international renommierte Persönlichkeiten zu den Studierenden. Im laufenden Studienjahr sind Prof. Adriano Martinolli aus Triest und Prof. Gabriel Baltes aus San Sebastian eingeladen, für 2017 sind Frieder Bernius, Stan Engebretson aus Washington und Ragnar Rasmussen aus Norwegen angefragt. Im laufenden Herbst fand ebenfalls der schon traditionelle Klassenaustausch des Staatl. Konservatoriums Triest und der HfM Saar statt: Im Oktober reiste die Triester Dirigierklasse mit Prof. Martinolli inklusive Gesangsklasse nach Saarbrücken, um gemeinsam das Chorwerk von Rossini zu studieren, der Gegenaustausch der Hauptfachklasse Prof. Grün mit Mendelssohns „Paulus“ fand dann im November in Triest statt.

Viele Möglichkeiten

Für alle Chorsänger und Dirigierstudierenden bietet das ChorWerk Saar also einen reichen Pool an sehr unterschiedlichen Möglichkeiten und Repertoires. Die Vernetzung der Chöre untereinander sowie die Kooperation mit den Dirigierklassen der Musikhochschule fördern einen bereichernden Austausch für alle Mitwirkenden.

Dieser enge Austausch wird vor allem durch die räumlichen Rahmenbedingungen begünstigt: Inmitten der Saarbrücker Innenstadt finden sich kleine und große Probensäle, Überäume sowie das Chorbüro, alle unter dem Dach der Alten Kirche St. Johann. Insgesamt zählt die Hochschule für Musik Saar mit ihren knapp 450 Studierenden zu den kleineren deutschen Hochschulen. Prof. Grün sieht darin sogar einen Vorteil: „Wenn ein großes Projekt ansteht, ziehen an so einer kleinen Hochschule alle an einem Strang – neben den circa 300 Leuten auf der Bühne (z.B. beim Verdi-Requiem) arbeiten noch einmal dutzende Leute samt Verwaltung und Technik im Hintergrund und organisieren Ablauf, Kartenverkauf und ähnliches. Tatsächlich ist ein solches Projekt dann für den Moment das Wichtigste im Haus und es ist toll, dass man sich darauf verlassen kann, dass die gesamte Hochschule mitzieht.“

Kurze Wege

Auch die kurzen Wege eines kleinen Bundeslandes erweisen sich als unschätzbarer Vorteil: In Kooperation mit dem Saarländischen Rundfunk gibt es hier beispielsweise die Möglichkeit, als Student in den hauseigenen Studios des Saarländischen Rundfunks Aufnahmen zu machen. Insbesondere im Hinblick auf das spätere Berufsleben profitieren die Hauptfachschüler vom Netzwerkgedanken, sind sie doch bereits jetzt während ihres Studiums schon ziemlich eingebunden: Beispielsweise arbeiten und konzertieren die Studierenden in sogenannten „Rencontre“–Projekten mit ihren eigenen Chören unter Anleitung des Chorprofessors gemeinsam mit den Ensembles des ChorWerk Saar. Prof. Grün beschreibt diese Besonderheiten als die drei Säulen des Dirigierstudiums in Saarbrücken: Die Möglichkeit, im Studium mit sehr unterschiedlichen Chören des ChorWerk Saar zu arbeiten – die Integration der individuellen eigenen Chorarbeit ins Studium – und die starke Einbindung in eine Dirigierklasse.

Um die Früchte der eigenen Arbeit auch ernten zu können, stehen neben den eigenen Projekten natürlich zahlreiche Konzerte aller fünf Chöre des ChorWerkes auf dem Programm der Hochschule. Zu Beginn jedes neuen Wintersemesters erscheint die Saisonvorschau für Oktober bis Juli. Ein besonderes Highlight der vorangegangenen Saison war wohl die Aufführung von Verdis Requiem im Februar, die alle Chöre gemeinsam gestalteten. Als nächstes steht das Schnittke-Requiem auf dem Programm, welches gemeinsam mit der Jazz-Abteilung der Hochschule als Chor- und Improvisationskonzert erarbeitet wird.
Folgende Studiengänge Chorleitung sind an der Hochschule für Musik Saar möglich:
Hauptfach Chorleitung (Bachelor of Music, Master of Music), Konzertexamen – Advanced Studies Dirigieren Chorleitung, Kirchenmusik (Bachelor of Music und Master of Music), Schulmusik oder Chorleitung als Wahlfach verschiedener anderer Studiengänge, Chorleitung als Gast- oder Kontaktstudent, Weiterbildungsmaster (neu, ab 2016).

Doppelakademie Chor und Chordirigieren

HfM Summer School 2016 (In Zusammenarbeit mit der Peter-und-Luise-Hager-Stiftung und der Stiftung ME Saar), 12.–17. September 2016

Erstmals wird es – analog dem Modell traditioneller ausländischer Universitäten – an der Hochschule für Musik Saar im September 2016 eine International Summer School geben, in der neben einer Kammermusikakademie unter der Leitung von Prof. David Grimal und Prof. Hans-Peter Hofmann eine Doppel-Akademie unter der künstlerischen Leitung von Prof. Georg Grün stattfinden wird.

In der Chorakademie steht im Zentrum die Erarbeitung und Aufführung anspruchsvoller Chormusik unter professionellen Bedingungen in einem Akademiechor gemeinsam mit professionellen Sängern aus Rundfunkchören oder der professionellen Chorszene in jeder Stimmgruppe. Diese werden die Stipendiaten während der gesamten Dauer der Chorakademie coachen durch gezielten Gesangsunterricht, der ganz auf die individuellen Bedürfnisse sowie auf die Anforderungen professioneller Gesangs-Ensemblearbeit und deren Literatur zugeschnitten ist. Besonderes Augenmerk liegt auf der Erarbeitung und Interpretation anspruchsvoller und nicht alltäglicher Chormusik. In der Chorakademie 2016 steht das Chorwerk von Max Reger im Zentrum der Arbeit.

Zielgruppe sind Sänger vornehmlich zwischen 16 und 28 Jahren, die – über Grundkenntnisse hinaus – sich im Umgang mit den spezifischen Gegebenheiten eines professionellen Vokalensembles üben und künstlerische Ansätze und Konzepte entwickeln und verfeinern möchten, die Ambitionen in Hinblick auf die Aufnahme eines Hochschulstudiums im Bereich Gesang haben oder fortgeschrittene Chorsänger, die sich neue Impulse aus der professionellen Chorarbeit an der HfM Saar erhoffen. Jeder ausgesuchte Teilnehmer erhält einen professionellen Coach, der neben ihm in den vormittäglichen Chorproben singt.

In täglich 30 Minuten Einzelunterricht am Nachmittag durch die professionellen Chorsänger erfolgt stimmbildnerische Arbeit, ergänzt durch Hilfen zur eigenen Einstudierung, zum Aneignen von Notentexten und deren künstlerischer Umsetzung unter professionellen Ansprüchen.

Parallel zur Chorakademie wird eine Dirigentenakademie stattfinden, die sich vorrangig mit Fragen der Interpretation, des Chorklangs, der Intonation sowie deren proben- und dirigiertechnischen Umsetzung im professionellen Kontext beschäftigt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Ausdruck des Dirigats durch Schlagtechnik und der individuellen „Dirigiersprache“ der Teilnehmer. Dies erfolgt durch individuellen Dirigierunterricht mit Prof. Grün, der passiven Teilnahme an den Chorproben sowie durch das eigene Dirigieren des Akademiechors. Per Video aufgezeichnete Probenabschnitte werden am Nachmittag ausgewertet, die in Frage kommenden Chorwerke werden proben- und dirigiertechnisch vorbereitet. Die aktiven Teilnehmer willigen ein, beim Abschlusskonzert zu dirigieren, falls sie dafür ausgewählt werden. Ein Anspruch auf ein Dirigat besteht nicht. Diese Dirigierakademie richtet sich an Studierende im Fach Chorleitung und junge Nachwuchsdirigenten, die sich weiterbilden möchten, sowie fortgeschrittene Kirchen- und Schulmusiker. Im gemeinsamen Abschlusskonzert werden die Ergebnisse öffentlich präsentiert und vom Rundfunk aufgezeichnet. Aktive und passive Teilnahme ist möglich. Alle aktiven Bewerber müssen sich durch ein Auswahlverfahren qualifizieren. Eine weitere Besonderheit dieser Doppelakademie ist, dass für die aktiv ausgesuchten Kursteilnehmer die Kursgebühr von 800 Euro durch ein Stipendium der Peter-und-Luise-Hager-Stiftung und der ME Saar Stiftung finanziert wird.

Bewerbungsunterlagen sowie Informationen für das Bewerbungsverfahren und Stipendium erhalten Sie unter: www.chorwerksaar.de
Bewerbungsschluss: 31. Mai 2016

 

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