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Junge Violinistinnen bei „epoche f“. Foto: Marek Kruszewski
Junge Violinistinnen bei „epoche f“. Foto: Marek Kruszewski
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Die Neue Musik schärft das Profil

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Die musikalischen Impulse aus Wolfenbüttel sind deutschlandweit zu spüren
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Neue Musik hat auch heute noch die Kraft zu polarisieren. Wie kaum eine andere Gattung bietet die Neue Musik Substanz für lustvolle Auseinandersetzungen. Das liegt natürlich – wie so oft – am Zugang zu der Materie. Kompositionen erschließen sich hier oft nicht allein empathisch, sondern auch über den Sachverstand. Lässt man sich aber darauf ein, eröffnen sich faszinierende musikalische Welten. Doch mangelt es oft an der Ausdauer oder an dem Interesse.

In Niedersachsen allerdings tut sich etwas: Immer mehr Menschen entdecken dort die Faszination der Neuen Musik. Komponisten, Musiker, Ensembles, Vereine und Organisationen veranstalten mit Partnern wie beispielsweise Schulen oder Universitäten eine Vielzahl an Projekten. Gerade hat der Landesmusikrat Niedersachsen seine Topologie der Neuen Musik veröffentlicht, und die belegt eindrucksvoll: Der Norden ist in neuer musikalischer Bewegung. Wesentlichen Anteil daran hat die Landesmusikakademie Niedersachsen, die sich zu einem niedersächsischen Kompetenzzentrum für die Neue Musik profiliert hat. Die Akademie in Wolfenbüttel ist nicht nur die Heimstätte für das Niedersächsische Landesjugendensemble Neue Musik – seit der Erweiterung ihres Kursprogramms im vergangenen Jahr liegt auch ein Schwerpunkt deutlich auf der Neuen Musik.

Da liegt es nahe, dass „epoche f“, der Meisterkurs für Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und Preisträger vergleichbarer internationaler Wettbewerbe, mittlerweile ebenfalls in der Verantwortung der Landesmusikakademie Niedersachsen liegt. Anfang November wird er wieder in Wolfenbüttel stattfinden. Zusammen mit Musikern des weltweit renommierten „Ensemble Modern“ und namhaften Gastdirigenten erarbeiten die jungen Musikerinnen und Musiker in Einzel-, Gruppen- und Tuttiproben Werke des 21. und 20. Jahrhunderts. In diesem Jahr wird der französische Dirigent Franck Ollu zu Gast in der Landesmusikakademie sein. Auf dem Programm stehen dann unter anderem Ensemblewerke und Kammermusik von Thomas Adès, Pierre Boulez, Paul Hindemith, Heinz Holliger, Charles Ives, Mauricio Kagel, Anton Webern und – nicht zuletzt – die Uraufführung eines eigens für epoche f komponierten Werks von Uroš Rojko. Der Meisterkurs in Wolfenbüttel wird durch die Stiftung Niedersachsen ermöglicht; weitere Partner sind die „Internationale Ensemble Modern Akademie“, die „Stiftung Jugend musiziert Niedersachsen“ und das „Musikland Niedersachsen“.

Die Fördermaßnahme des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ ist jedes Mal eine große Herausforderung für alle Beteiligten aber immer wieder eine, die sich ideell auszahlt – das Ergebnis ist für jedermann erlebbar in den hochklassigen Abschlusskonzerten. In diesem Jahr in Wolfenbüttel und in Hannover. Auf Dauer wirkt der Kurs aber länger als der Applaus des Publikums nach einem gelungenen Konzertabend – die Profis von der „Internationalen Ensemble Modern Akademie“ schaffen es, jeden Funken Interesse an der Neuen Musik, wenn nicht zu einem lodernden Feuer, so doch zu stetiger Glut werden zu lassen: Die jungen Teilnehmer entschlüsseln unter ihrer Anleitung mit Freude fremde Partituren, sie erlernen Spieltechniken der Neuen Musik oder werden in Sachen Bühnenpräsenz geschult.

Dabei entwickeln sich die jungen Musikerinnen und Musiker zu Botschaftern der Neuen Musik, die die Freude an der Grenzenlosigkeit des Genres von Wolfenbüttel weit in die Republik und über ihre Grenzen hinaus tragen.

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