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Ende der Autonomie?

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Allerorten suchen Komponisten die Beschränkung auf reine Klanglichkeiten zu überwinden, um ihren Stücken das zu sichern, was vieler Neuer Musik verloren zu gehen droht: Aktualität, gesellschaftliche Relevanz und die Qualität als ebenso umfassendes wie intensives Erlebnis. Die Nähe zu Text, Szene, Bild, Film, Bewegung und Handlung kann jungen Hörern und dem an musikalische Konfektionsware gewöhnten Publikum neue Wege zu anderer, ungewohnter, Neuer Musik bahnen, hat aber ebenso oft nur minder spannend erzählte Opern im landläufigen Sinne zur Folge, derer sich konservative Intendanten bequem als Feigenblätter für ihre ansonsten völlig ohne Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart auskommenden Spielpläne bedienen.

Der Premiere von Steffen Schleiermachers Musiktheaterstück „Kokain“ nach dem gleichnamigen Text von Walter Rheiners am 3. März im Forum der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn folgt am 6. März im Rahmen des „Forums Neuer Musik“ am Deutschlandfunk Köln neben Porträtkonzerten und Uraufführungen von Sidney Corbett und Iris ter Schiphorst das „electronic music theater“ eines Künstlerkollektivs und am 8. März von Philippe Boesman an der Münzoper in Brüssel die Oper „Julie“ nach August Strindberg.

Im Rahmen der Berliner MaerzMusik geht am 10. März im Hebbel-Theater erstmals das Musiktheater „Schicksal um acht“ von Chico Mello und Christina Tappe über die Bühne. Azio Corghis bringt seine neue Don Giovanni-Oper „Il Dissoluto assolto“ am 10. März an der Mailänder Scala zur Uraufführung, Lorenzo Ferreros neue „Eroberung Mexikos“ nach Alessandro Baricco am 12. März am Prager Nationaltheater und Paul Ruder „Kafkas Prozess“ ebenfalls am 12. März am Königlichen Theater Kopenhagen.

An der Grenze zum Musiktheater bewegt sich „Shelter“, ein „Szenisches Konzert mit Video-Projektionen“ über die Abhängigkeit unseres körperlichen und geistigen Schutzbedürfnisses von unserem jeweiligen Umfeld. Es stammt von den Gründern des New Yorker Festivals „Bang-on-a-Can“, Michael Gordon, Julia Wolfe und David Lang, – Libretto von Deborah Artman – und wird vom Ensemble musikFabrik zusammen mit den Sängern des trio mediæval am 18. März im Großen Sendesaal des WDR Köln uraufgeführt.

Weitere Uraufführungen

3. bis 13.3.: MaerzMusik, mit Werken von Dieter Schnebel, Chris Mann, Jan Kopp, Claus-Steffen Mahnkopf, Carsten Nicolai, John McGuire, Sandeep Bhagwati, Walter Zimmermann, Silvi Ocougne, Joyce de Oliveira…
10.3.: Jörg Widmann, Air für Klarinette und Klavier, Hotel Römerband Badenweiler
11.3.: Hans Ulrich Lehmann, Der Rat der Rose für gemischten Chor, Tonhalle Zürich
16.3.: Jörn Arnecke, Zyklus in 4 Teilen für Cello und Klavier, Klangspuren Gasteig München
17.3.: Misato Mochizuki, Paso solo für Violine, Ars musica Kaaitheater Brüssel
19.3.: Wilfried Hiller, Augustinus für Soli und Chor, Lukaskirche München
30.3.: Sven-Ingo Koch, Jenseitswanderer für Fagott, Weimarer Frühjahrstage

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