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Auszüge aus einem Gespräch, das die Wiener Komponistin Olga Neuwirth mit dem Medientheoretiker und ZKM-Chef Peter Weibel führte.
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Olga Neuwirth: Musik hat anscheinend in den Köpfen der Menschen hauptsächlich die Funktion, zu entspannen und rührselig zu verschönern, aber auf keinen Fall die Funktion, sich selbst zu hinterfragen, obwohl das eigentlich ein Auslöser zum Komponieren sein sollte. Das wird nicht gewünscht.

Peter Weibel: Das hat die Literatur oder auch die bildende Kunst der Musik voraus. Sie hat sich errungen, dass sie hinterfragen darf. Die Kunst kann sogar die Institution hinterfragen. Musik darf das nicht. Wenn man sich das vorstellt, dass es heute möglich ist, so jemanden wie dich und die Jelinek noch abzulehnen.

Olga Neuwirth: Das zeigt, dass hier noch ein Feudalsystem herrscht, wie es das sonst in keiner Kunstsparte mehr gibt. Die absolute Herrschaft des privaten Geschmacks einiger edler Herren! Einige fühlen sich sogar als Revolutionäre, dabei sind sie zutiefst konservativ und risikoscheu.

Aus: Spike Art Quarterly Nr. 5, Herbst 2005: „Die Musik sollte Herrin der Zeit sein“. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Spike

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