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10.12.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Sammlung Sacharoff zeigt Werke aus dem Malerkreis des «Blauen Reiters» +++ Sprengel Museum zeigt Frühwerk von Niki de Saint Phalle +++ Keith Tyson ist mit Turner-Preis ausgezeichnet worden +++ Kultur am Airport - Museums-Ableger soll «Lust auf mehr» wecken


Sammlung Sacharoff zeigt Werke aus dem Malerkreis des «Blauen Reiters»
Köln (ddp). Erstmals ist die Kunstsammlung der beiden Tänzer Clotilde und Alexander Sacharoff für die Öffentlichkeit zugänglich. Seit Dienstag zeigt das Deutsche Tanzarchiv der SK-Stiftung Kultur in Köln die Werke aus dem Malerkreis der «Blaue Reiter». Die expressionistische Ausstellung mit dem Titel «Die Sacharoffs - Zwei Tänzer aus dem Umkreis des Blauen Reiters» ist bis zum 23. Februar 2003 zu sehen. Sacharoff, der in Paris Malerei studierte und 1905 nach München zog, trat im Gründungsjahr 1909 der «Neuen Künstlervereinigung München» bei, aus der später der Künstlerkreis der «Blaue Reiter» um Wassily Kandinsky und Gabriele Münter wurde.
In der Sammlung finden sich Porträts und Tanzskizzen von Jawlensky und Werefkin sowie Skulpturen und Fotografien von Hugo von Erfurth. Häufig sind die Sacharoffs selbst zu sehen, deren exzentrischer Tanz im Mittelpunkt der Künstlerfaszination stand.
Die Ausstellung ist täglich außer mittwochs und außer an Weihnachten und Neujahr von 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4,50 Euro, ermäßigt 2 Euro. Das zur Ausstellung konzipierte Buch «Die Sacharoffs. Zwei Tänzer aus dem Umkreis des Blauen Reiters» kostet 25 Euro.

Sprengel Museum zeigt Frühwerk von Niki de Saint Phalle
Hannover (ddp). Gemälde von Niki de Saint Phalle zeigt ab Mittwoch das Sprengel Museum in Hannover. Die Ausstellung mit dem Titel «Von Niki Mathews zu Niki de Saint Phalle» beschäftigt sich mit dem Frühwerk der 1930 in Paris geborenen Künstlerin, wie der Direktor des Museums, Ulrich Krempel, am Dienstag sagte. Präsentiert werden bis zum 27. April 2003 etwa 30 zum Teil großformatige Arbeiten aus den 50er Jahren.
Die erste Werkgruppe zeigt autobiografisch begründete Arbeiten: große Ölbilder mit Szenen von Festen oder Familienportraits. Mitte der 50er Jahre bettete die Künstlerin kleine Gegenstände wie Kaffeebohnen, Steine und Keramikstücke in ihre Malerei ein. Dargestellt werden weibliche Akte, Drachen und fantastische Weltlandschaften. Die Auswahl schließt ab mit Arbeiten aus der Zeit um 1960, als Saint Phalle unter ihrem Geburtsnamen in der Gruppe der «Nouveaux Realistes» auftrat.
Laut Krempel sind viele der Gemälde bis heute unbekannte Leihgaben aus Privatbesitz. Weitere stammen aus der Schenkung der Künstlerin an das Sprengel-Museum. Gezeigt werden zudem großformatigen Totem-Figuren aus dem Jahr 2000, die die Künstlerin noch in den letzten Jahren vor ihrem Tod fertig stellte.
Die in den USA aufgewachsene Niki de Saint Phalle war Anfang der 50er Jahre mit ihrem Ehemann Harry Mathews und ihrer Tochter nach Paris umgesiedelt. Nach einem Nervenzusammenbruch entstanden 1953 ihre ersten Zeichnungen und Bilder. Weltberühmt wurde die Künstlerin durch ihre farbenfrohen voluminösen Nanas. Einige der Skulpturen wurden 1974 am Leine-Ufer in Hannover aufgestellt.
Die Figuren avancierten später zum Wahrzeichen der niedersächsischen Landeshauptstadt. Seitdem pflegte die Künstlerin einen engen Kontakt zu der Stadt. Dem Sprengel-Museum schenkte sie die weltweit umfassendste Werksammlung aus allen Schaffensphasen und wurde damit als erste Frau Ehrenbürgerin von Hannover. Niki de Saint Phalle starb im Alter von 71 Jahren im Mai in Kalifornien.
Zu der Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von zwölf Euro erschienen. Geöffnet ist die Exposition Dienstag von 10.00 bis 20.00 Uhr und Mittwoch bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag ist die Schau geschlossen. Der Eintritt kostet 3,50 Euro, ermäßigt 2 Euro.
http://Internet: www.sprengel-museum.de

Keith Tyson ist mit Turner-Preis ausgezeichnet worden
mdr - Der englische Maler und Bildhauer Keith Tyson ist mit dem renommierten Turner-Preis ausgezeichnet worden. Die Ehrung fand in der Londoner Kunsthalle "Tate Modern" statt. Die Jury wählte Tyson für zwei identische Gemälde. Einziger Unterschied bei den Werken: Die auf ihnen niedergekritzelten Worte unterscheiden sie. Begründung der Jury: Tysons Schaffen sei "poetisch, logisch, humorvoll und fantastisch". Daniel Libeskind, Architekt des Jüdischen Museums in Berlin, sagte bei der Verleihung, Kunst ohne Kontroverse könne es nicht geben. "Die Kunst ist wie ein Wecker, der uns aufrüttelt. Ohne Kunst gibt es keine Zukunft." Tyson ist seit Jahren der erste Maler, der den Preis erhielt. Die Auszeichnung ist mit 32.000 Euro dotiert und gilt als renommierteste britische Auszeichnung für Gegenwartskunst. Für den Preis waren vier Künstler nominiert.
In diesem Jahr hatte es im Vorfeld der Verleihung gleich zweimal geknallt: Erst spaltete die Nominierung der Künstlerin Fiona Banner die Öffentlichkeit in zwei Lager. Banner hatte den Text eines Porno-Drehbuchs in knallroten Buchstaben auf einer riesigen Anzeigentafel verewigt. Der britische Kunstminister Howells landete dann mit einem vernichtendem Urteil einen zweiten Skandal: Er bezeichnete die Arbeiten aller vorgeschlagenen Künstler als "kalten, mechanischen, konzeptionellen Mist." Pech für ihn: Die britische Kulturpresse verurteilte ihn daraufhin als verklemmten Sonntagsmaler. Im vergangenen Jahr hatte Pop-Ikone Madonna die Künstler bei der Verleihung mit unflätigen Sprüchen brüskiert.

Kultur am Airport - Museums-Ableger soll «Lust auf mehr» wecken
Amsterdam/Düsseldorf (ddp-nrw). Der Flughafen Schiphol bei Amsterdam bietet seinen Passagieren einen kulturellen Zeitvertreib: Zwischen Wickelraum und Massage-Lounge gibt es seit neuestem das weltweit erste Flughafenmuseum. Der Eintritt ist gratis. Zehn Werke alter niederländischer Meister wanderten für die Schau aus den ehrwürdigen Säle des Amsterdamer Reichsmuseums in die Abflughalle von Schiphol. Als eine Art Lockvogel sieht das Museum seinen Ableger am Airport. Die ausgestellten Werke sollen «Lust auf mehr» wecken und zusätzliche Besucher in das prunkvolle Museumsgebäude in Amsterdams City ziehen.