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23.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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UNESCO unterstützt Magdeburger Beutekunst-Datenbank +++ Fotograf Albert Watson in der Rostocker Kunsthalle +++ Abbau des Denkmals am Glockenturm von Buchenwald beginnt +++ Werke von Barlach im dänischen Ribe zu sehen +++ Werkschau stellt Fotokünstler Hatakeyama vor +++ Wandfries am Berliner Haus der Lehrers wird restauriert


UNESCO unterstützt Magdeburger Beutekunst-Datenbank
Magdeburg (ddp-lsa). Die UNESCO unterstützt die Datenbank www.lostart.de zur Suche von Beutekunst. Die Internetversion sei nun auch über das Portal der Weltkulturerbe-Hüter www.unesco.org anwählbar, teilte die Koordinierungsstelle für Kulturverluste am Dienstag in Magdeburg mit. Wer nach Kunstwerken sucht, die zwischen 1933 und 1945 beziehungsweise in der Nachkriegszeit verloren gingen, wird nun auch über die UNESCO-Liste auf die Datenbank als Meldeadresse und Informationsquelle hingewiesen.
«Wir freuen uns sehr, dass unsere Datenbank jetzt auch über diese renommierte Adresse erreicht werden kann. Damit erweitern wir die Möglichkeiten für Suchende, aber auch für Personen und Einrichtungen, die im Besitz von Kulturgütern ungeklärter Herkunft sind, erheblich», erklärte der Leiter der Koordinierungsstelle, Michael Franz.
Die Koordinierungsstelle in Magdeburg wurde von den Bundesländern gegründet, um die Kulturverluste von der Machtergreifung der Nationalsozialisten bis heute zu erfassen. Sie steht in engem Kontakt mit Archiven, Museen und Bibliotheken und dokumentiert ihre Rechercheergebnisse in einer von der Magdeburger Universität konzipierten Datenbank. Die vor zweieinhalb Jahren ins Netz gestellte Datenbank umfasst mittlerweile 3,5 Millionen Objekte aus mehr als 330 Einrichtungen, von denen 41 000 detailliert aufbereitet sind. Darunter sind auch Kunstwerke, die Adolf Hitler in ganz Europa für das einst in Linz geplante «Führer-Museum» rauben ließ.
Die Datenbank enthält eine Such- und eine Fundliste. Die Suchliste ist lang. Dagegen tun sich die Museen bislang recht schwer, ihre Depots nach Kunstwerken aus NS-Besitz zu durchforsten und in das Netz zu stellen.

Fotograf Albert Watson in der Rostocker Kunsthalle
Rostock (ddp). Die Rostocker Kunsthalle setzt seit Sonntag Bilder des New Yorker Starfotografen Albert Watson ins rechte Licht. Die neue Ausstellung präsentiert rund 140 Fotografien zumeist in Schwarz-Weiß. Einige davon wurden bislang noch nie öffentlich gezeigt. Die Schau in Rostock ist Watsons dritte in Deutschland nach Berlin und Düsseldorf.
Die Rostocker Exposition widmet sich Werkkomplexen wie «Cyclops», «Maroc» oder «Las Vegas». Zu sehen sind auch weltbekannte Silverprints beispielsweise von Alfred Hitchcock (1973), Andy Warhol (1983) und Yvette Berlin (1990).
Albert Watson kam 1942 im schottischen Edinburgh zur Welt. Er lebt seit mehr als 20 Jahren in New York. Der Fotograf arbeitet für internationale Magazine wie «Newsweek», «Time», «Rolling Stone» und «Vogue» und gestaltet regelmäßig Plattencover beispielsweise für Sade und Michael Jackson. Mit seiner Kamera porträtierte er die Schönen und Reichen der Welt wie Mick Jagger, Yoko Ono, Clint Eastwood, Mike Tyson und Jack Nicholson. Als Commercial-Filmer drehte Watson unter anderem Streifen über die Nasdaq-Milliardäre. Seine Werke wurden in Kunsthäusern in Los Angeles, Atlanta, Tokio, Amsterdam und Sao Paulo gezeigt.
Die Ausstellung in Rostock ist bis zum 1. September geöffnet. Es erscheint ein Katalog.

Abbau des Denkmals am Glockenturm von Buchenwald beginnt
Buchenwald (ddp-lth). Die Figurengruppe am Fuße des Glockenturms auf dem Ettersberg bei Weimar wird ab Dienstag demontiert. Die Bronzefiguren, die an die Opfer des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald erinnern, sollen restauriert werden und müssen dazu für zwei bis drei Jahre in die Werkstatt. Die Kosten für die Erneuerung werden nach Angaben der Gedenkstätte auf rund eine Million Euro geschätzt.
Das von Fritz Cremer (1906 - 1993) geschaffene und 1958 eingeweihte Denkmal ist im Inneren stark angegriffen. Aufsteigende Nässe und Risse haben den elf bronzenen Figuren zugesetzt. Sie werden deshalb jetzt Stück für Stück abgetragen und in einer Halle des ehemaligen Weimarwerkes von Fachleuten in die Pflege genommen. Parallel dazu wird auch der Sockel wieder instand gesetzt. Spätestens 2005 werden die Besucher des Ehrenhains die Cremer-Figuren wieder auf ihrem angestammten Platz sehen können. Bis dahin werden vier großformatige Fotos an die Kämpfer-Gruppe erinnern.

Werke von Barlach im dänischen Ribe zu sehen
Güstrow/Ribe (ddp-nrd). Immer mehr Skandinavier interessieren sich für das künstlerische Schaffen Ernst Barlachs (1870-1938). Dem trägt das Kunstmuseum Ribe in Dänemark Rechnung und zeigt vom 3. August bis zum 29. September die Ausstellung «Ernst Barlach - Wege und Wandlungen vom Jugendstil bis zum Expressionismus». Unterstützung für die Ausstellung kam aus Güstrow und Flensburg. «In Ribe werden rund 60 Plastiken, Grafiken und Zeichnungen aus allen Schaffensperioden zu sehen sein», sagte Elisabeth Laur, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Güstrower Ernst Barlach Stiftung, am Montag.
Die ausgestellten Holzplastiken in Güstrows Partnerstadt Ribe auf Jütland - «Der Wanderer im Wind, »Die lachende Alte und «Der Träumer» - gehören zu den bekanntesten Arbeiten Barlachs. Erstmals veröffentlicht wird ein Brief des Künstlers an Lola Jarke-Moeller von 1930. Sie war die Tochter des Hamburger Reeders Gustav Moeller, der zu Lebzeiten Barlach unterstützte. Aus der größten Sammlung zu Barlach überhaupt hatte die Güstrower Stiftung in den letzten Jahren bereits Werke für Ausstellungen in Bergen (Norwegen), Helsinki und im dänischen Aalborg zur Verfügung gestellt.

Werkschau stellt Fotokünstler Hatakeyama vor
Nürnberg (ddp-bay). Erstmals wird der japanische Fotokünstler Naoya Hatakeyama in Europa mit einer Einzelausstellung gewürdigt. Arbeiten des 44-Jährigen, der zu den berühmtesten zeitgenössischen Fotografen seines Landes zählt, sind vom 25. Juli bis 15. September in der Nürnberger Kunsthalle zu sehen. Das Haus widmet dem Künstler eine umfangreich Werkschau. Zu sehen ist eine Auswahl der Bildserien, die Hatakeyama Mitte der 80er Jahre in seiner Heimat berühmt gemacht haben. Sie zeigen Landschaften und Orte, die von Industrialisierung und Globalisierung geprägt wurden. Die Abwasserkanäle Tokyos hat der Künstler ebenso abgelichtet wie die Steinbrüche nahe seiner Heimat im ländlichen Norden Japans. Hatakeyamas Bilder englischer Vororte und seine durch verregnete Fensterscheiben aufgenommene Stilleben spiegeln eine vom Menschen geschaffene Umgebung, in der der Mensch selbst nicht mehr vorkommt. Hatakeyama vertrat Japan vergangenes Jahr auf der Biennale in Venedig.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg ist dienstags bis sonntags von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, ermäßigt 1,25 Euro. Zur Ausstellung ist zum Preis von 25 Euro ein 136 Seiten umfassender Katalog erschienen.
(www.kunsthalle.nuernberg.de)

Wandfries am Berliner Haus der Lehrers wird restauriert
Quedlinburg (ddp-lsa). Eine Firma aus Sachsen-Anhalt hat den Zuschlag für die Restaurierung des riesigen Wandbildes am früheren Haus des Lehrers in Berlin erhalten. Die Glaswerkstatt Schneemelcher aus Quedlinburg im Harz wird das vierzig Jahre alte Mosaik-Relief des Künstlers Walter Womacka einer Schönheitskur unterziehen, wie Handwerksmeister Frank Schneemelcher der Nachrichtenagentur ddp sagte. Dafür werden alle einzelnen Plättchen abgenommen und in den Harzer Werkstätten wieder aufpoliert. Die Arbeiten an dem 810 Quadratmeter großen Wandfries sollen dauern etwa anderthalb Jahre
dauern.
Die Schneemelcher Glaswerkstatt gehört zu den ältesten Handwerksbetrieben Quedlinburgs. Die Firma mit 24 Mitarbeitern befindet sich in vierter Generation in Familienbesitz. Unter anderem haben die Quedlinburger Glaser sämtliche Fenster der Schlosskirche in der Lutherstadt Wittenberg restauriert.