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Barbara Hendricks: Internationale Sopranistin und Aktivistin wird 65

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Genf/Wien - Sie gilt als eine der erfolgreichsten Opernsängerinnen der Welt: Barbara Hendricks. Ihre Karriere führte sie in alle großen Opernhäuser. Die vielfach ausgezeichnete farbige Sopranistin feiert am Mittwoch (20. November) ihren 65. Geburtstag. Trotzdem denkt die schwedische Staatsbürgerin mit amerikanischen Wurzeln und Wohnsitz in der Schweiz noch lange nicht ans Aufhören.

 

Geboren wurden Hendricks 1948 im amerikanischen Arkansas als Tochter eines methodistischen Geistlichen. In Schul- und Kirchenchören kam sie erstmals mit Musik in Berührung und sang Gospels. Nach einem abgeschlossenen Chemie- und Mathematikstudium widmete sie sich dann ganz ihrer Leidenschaft: Gut vier Jahre lang studierte sie an der legendären Musikschule Juilliard School in New York und beendete dort ihre Gesangs- und Musikausbildung.

Ihr Debüt als Opernsängerin gab sie 1976 an der Oper in San Francisco. Im Laufe ihrer Karriere folgten Auftritte in allen großen Häusern wie der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera und bei den Salzburger Festspielen. Dirigenten schätzten ihre voluminöse Stimme mit mädchenhaftem Timbre.

Auf klassische Musik wollte sich die mehrfache Mutter aber nicht festlegen: In den 1990er debütierte sie als Jazzsängerin. Auftritte bei großen Jazzfestivals folgten. Anfang des Jahres stand sie etwa bei der Hommage an den Gründer des Montreux Jazz Festival in der Schweiz auf der Bühne.

Hendricks gründete 2006 ihr eigenes Plattenlabel «Arte Verum». Zuvor war sie im Laufe ihrer Karriere für alle großen Labels tätig und nahm allein für EMI Classic mehr als 50 CDs auf. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit wollte sie ihre künstlerische Freiheit sicherstellen. Um die jüngere Generation anzusprechen, stellte sie Lieder ins Netz, die gegen eine freiwillige Gebühr heruntergeladen werden konnte: «Ich wollte junge Menschen damit erreichen und ihnen zeigen, dass es da draußen ziemlich gute Musik gibt.»

Die Erfahrung mit dem Projekt sei sehr gut gewesen. Viele Menschen seien bereit für qualitativ hochwertige Musik auch zu zahlen, ist sich Hendricks sicher und dies sei auch wichtig: «Musiker müssen auch von ihrer Arbeit leben können, sonst gibt es bald keine Künstler mehr.»

Hendricks setzt sich seit fast 20 Jahren auch für Menschenrechte ein. Als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge bereist sie dafür die ärmsten Regionen der Welt.

Mit ihrem Ehemann, einem schwedischen Musikmanager, mit dem sie seit 1978 verheiratet ist, lebt sie seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Schweiz.
 

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