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Debatte um Theaterreform - Brodkorb dringt weiter auf Kooperationen

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Schwerin - Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) hat die geplante Theaterreform gegen Kritik der Opposition verteidigt und erneut Kooperationen der Bühnen in Mecklenburg-Vorpommern angemahnt. Das Nachbarland Schleswig-Holstein zeige, dass dies möglich sei und damit ein reichhaltiges Programmangebot gewährleistet werden könne. «Lübeck hat kein Ballett und dennoch steht «Schwanensee» auf dem Spielplan. Und es ist nicht so, dass die Hausmeister tanzen», sagte Brodkorb am Donnerstag im Schweriner Landtag.

 
 
Die meist ausverkauften Ballettaufführungen seien Gastspiele des Ensembles aus Kiel. Nach den Vorstellungen der SPD/CDU-Landesregierung sollen Kooperationen auch in Mecklenburg-Vorpommern zu Kosteneinsparungen und damit zu einer langfristigen Sicherung der Theaterstandorte beitragen. Linke und Grüne befürchten kulturelle Einschnitte und Entlassungen. In einem Antrag forderte die Linksfraktion, den angestrebten Strukturwandel ohne betriebsbedingte Kündigungen bei Theatern und Orchestern umzusetzen, fand dafür aber im Parlament keine Mehrheit.
 
Der Kulturexperte der Linken, Torsten Koplin, warf der Regierung vor, die Theater und Orchester zu erpressen. «Wer mit der von ihr geforderten Zielvereinbarung nicht einverstanden ist, dem wird mit Mittelkürzung gedroht. Jüngstes Beispiel ist das Volkstheater Rostock, das dazu gepresst wurde, die Aussage «Betriebsbedingte Kündigungen werden ausgeschlossen» zu streichen», schilderte Koplin. SPD und CDU nähmen das Ausbluten der Standorte billigend in Kauf und ignorierten alternative Reformkonzepte.
 
Auch die Grünen erneuerten ihre Kritik an den Plänen der Regierung und dem diesen zugrundeliegenden Metrum-Gutachten. Dieses Gutachten enthalte falsche Berechnungen zu möglichen Kosteneinsparungen bei Orchestern. «Es ist skandalös, dass die Kommunalvertretungen auf Grundlage solcher fehlerhaften Ausarbeitungen Entscheidungen über einen massiven Stellenabbau treffen sollen - denn die Zielvereinbarungen zwingen sie zu raschen Beschlüssen», erklärte die Grünen-Abgeordnete Ulrike Berger. Ihre Fraktion bleibe dabei, dass Fusionen und betriebsbedingte Kündigungen nicht alternativlos seien.
 
Die Landesregierung, die den Kommunen jährlich 35,8 Millionen Euro zur Theaterfinanzierung gibt, strebt bis zum Jahresende klare Vereinbarungen mit allen betroffenen Kommunen als den Trägern der Theater an. Für den Landesosten wird eine engere Kooperation des Theaters Vorpommern Stralsund/Greifswald mit der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz und der Bühne in Anklam angepeilt. Im Westen sollen die Häuser in Schwerin, Parchim und Rostock enger zusammenarbeiten und so Ressourcen besser nutzen.
 
Die Kommunen hingegen verlangen unter Hinweis auf steigende Personal- und Sachkosten eine regelmäßige Aufstockung der seit 1994 konstanten Landeszuweisungen. Ein Teil der regulären Zuschüsse soll nur noch an Kommunen gezahlt werden, die sich einem landesweiten Theaterkonzept unterordnen und das auch vertraglich vereinbaren. 

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