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«20 Feet from Stardom» - Doku beleuchtet die Sänger im Hintergrund
Arte-Doku «50 Jahre Montreux Jazz Festival»
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Europas Jazz-Hauptstadt - Arte-Doku «50 Jahre Montreux Jazz Festival»

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München - Montreux steht für das wichtigste Jazz-Festival Europas. Wer den Namen bei Google eingibt, landet zuerst bei dem Festival und dann bei den Seiten über die Stadt am Genfer See. Zum 50. Mal geht das internationale Jazz-Ereignis in diesem Jahr über die Bühne. Der Kultursender Arte zeigt aus diesem Anlass die 60-minütige Dokumentation «50 Jahre Montreux Jazz Festival», zu sehen am kommenden Sonntag (3. Juli, 23.55 Uhr).

In diesen Tagen ist es wieder soweit: Vom 1. bis 16. Juli trifft sich das Who is Who des Jazz in Montreux. Quincy Jones, Santana, Al Jarreau, Deep Purple, Simply Red und Herbie Hancock sind nur einige von vielen Topstars, die beim Jubiläumsfestival auftreten. Arte nutzt die Gelegenheit für einen Blick in das einzigartige Festivalarchiv und beschenkt Jazzfreunde mit einer filmischen Retrospektive.

Miles Davis und B.B. King, Aretha Franklin und Ella Fitzgerald gehörten in der Vergangenheit ebenso zu den Gästen in Montreux wie David Bowie, Santana und Lana Del Rey. Festivalgründer Claude Nobs hat über Jahrzehnte die Konzerte mitschneiden lassen - anfangs ein Novum in der Musikbranche. Sein Ziel war, die Musik an kommende Generationen weiterzugeben und sie als Kulturerbe zu bewahren. Das ist ihm gelungen. Die rund 5000 Stunden umfassenden Audio- und Videodateien sind als erste audiovisuelle Bibliothek von der Unesco in das Weltdokumentenerbe aufgenommen worden.

Die beiden Filmemacher Christophe Abric und Guillaume Delaperrière haben für die Dokumentation «50 Jahre Montreux Jazz Festival» einige Höhepunkte aus dem umfangreichen Archiv herausgegriffen. Sie lassen die Geschichte des legendären Kulturereignisses lebendig werden. Zu sehen sind unter anderem Auftritte von Les McCann, Al Jarreau, Marvin Gaye, Santana, Miles Davis, Chick Corea, Etta James und Bobby McFerrin.

Frühere Festival-Organisatoren und der 2013 gestorbene Gründer Claude Nobs kommen zu Wort, und auch die Jazz-Legenden Quincy Jones, Herbie Hancock und Monty Alexander haben sich die Zeit genommen, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Beim Anblick der historischen Filmsequenzen schwelgen die Stars in Erinnerungen und erzählen Anekdoten.

Herbie Hancock bricht in Lachen aus, als er sich und Chick Corea bei einer spontanen Scat-Einlage im Jahr 1979 sieht, Quincy Jones berichtet von einem gemeinsamen Auftritt mit Miles Davis: «Ein Abend, den man nicht vergisst.» Tief bewegt reagiert Monty Alexander, als ihm die Filmemacher Konzertsequenzen der vom Lebensschmerz überwältigten Nina Simone vorspielen.

Montreux ist ein Familienfest der Jazzgrößen, das macht die Dokumentation deutlich. Die Künstler lieben die Stimmung, die Nähe zum Publikum und das Zusammentreffen mit Kollegen. Viele von ihnen reisen auch dann nach Montreux, wenn sie selbst gar nicht auf der Bühne stehen. Andere treten spontan gemeinsam auf. Herbie Hancock fasst es so zusammen: «Bei der Musik, ob es nun Jazz ist oder Pop - das ist nicht entscheidend - entscheidend ist, dass sie eine Atmosphäre schafft, die Kreativität freisetzt. Und das schafft Montreux.»

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