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Thomaskantor Gotthold Schwarz wird in Amt eingeführt. Foto: Stadt Leipzig, Mothes
Thomaskantor Gotthold Schwarz wird in Amt eingeführt. Foto: Stadt Leipzig, Mothes
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Glücklich auf den zweiten Blick - Thomaskantor wird in Amt eingeführt

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Leipzig - Wenn Gotthold Schwarz an diesem Samstag feierlich in sein Amt als Thomaskantor eingeführt wird, dann endet für den weltberühmten Leipziger Thomanerchor eine lange Zeit der Unruhe und Ungewissheit. Schwarz' Vorgänger Georg Christoph Biller, der den Chor 22 Jahre lang prägte, hatte den Posten im Januar 2015 aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. Seither gab es eine langwierige Suche nach einem Nachfolger - die etwas überraschend zugunsten des 64-jährigen Schwarz ausging.

Er wird damit der 17. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach, der das Amt von 1723 bis 1750 bekleidet hatte. Geschäftsführer Stefan Altner sagte, er sei froh, dass der Chor nun in ruhiges Fahrwasser komme. «Wir haben jetzt fünf Jahre Sicherheit für die Planung mit einem großartigen Musiker.»

Schwarz, der den mehr als 800 Jahre alten Knabenchor seit Billers Abgang schon kommissarisch geleitet hat, war nicht die erste Idee. Vielmehr hatte eine eigens eingesetzte Findungskommission vier andere Kandidaten ausgesucht. Markus Teutschbein, Clemens Flämig, Markus Johannes Langer und Matthias Jung absolvierten Probewochen mit dem Chor. Teutschbein und Flämig wurden dann noch zu einer Art Stechen eingeladen. Offensichtlich überzeugten sie jedoch nicht vollends.

Im Mai verkündete Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), dass das Verfahren beendet und eine Entscheidung zugunsten von Schwarz getroffen wurde. «Manchmal sieht man im Wald die Bäume nicht», sagte Jung damals. Der 64-jährige Schwarz ist dem Chor seit vielen Jahren verbunden und hat ihn immer wieder dirigiert.

«Es ist nichts Ehrenrühriges passiert, weder für Herrn Schwarz, noch für die vier Kandidaten», sagte Chor-Geschäftsführer Altner. Der Leipziger Stadtrat bestätigte die Personalentscheidung. Der Thomanerchor in der Tradition von Johann Sebastian Bach wird von der Stadt finanziert, der Thomaskantor ist ein städtischer Angestellter.

Geschäftsführer Altner beschreibt Schwarz als «absolutes Energiebündel». Dass der Dirigent und Sänger 64 Jahre alt ist, sei kein Problem. «Die Diskussion, ob das zu alt ist, ist obsolet», sagte Altner. Schwarz widme sich fast schon obsessiv dem Thomanerchor. Sein Vertrag läuft für fünf Jahre.

 

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