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Jossi Wieler soll Intendant der Stuttgarter Staatsoper werden

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Stuttgart- Der Schweizer Regisseur Jossi Wieler soll ab der Spielzeit 2011/2012 Intendant an der Stuttgarter Staatsoper werden. Dies schlug die Findungskommission unter der Leitung von Kunstminister Peter Frankenberg und dem Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (beide CDU) am Montag dem Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater vor, wie das Ministerium mitteilte. Der Verwaltungsrat begrüßte den Vorschlag einstimmig. Die Wahl ist für den 5. Oktober vorgesehen.

Damit enden die Querelen um die Neubesetzung des Amts von Opernintendant Albrecht Puhlmann, die Frankenberg in Bedrängnis gebracht hatten, in einer einvernehmlichen Lösung. Anders als seine Vorgänger werde Wieler regieführender Intendant sein und der Staatsoper «ein neues künstlerisches Profil verleihen». Der Vorschlag werde von der Intendanz der Württembergischen Staatstheater «vorbehaltlos unterstützt».

Zur Begründung teilten Frankenberg und Schuster gemeinsam mit, Wieler habe sich «mit vielen Inszenierungen auch an der Stuttgarter Staatsoper einen glänzenden Ruf erworben». Er zähle «zu den führenden Regisseuren Deutschlands» und sei für die Stuttgarter Opernintendanz hervorragend geeignet.

Der 1951 geborene und heute in Berlin lebende Wieler ist dem Stuttgarter Publikum seit langem als Regisseur bekannt. Wieler studierte an der Universität Tel Aviv Regie und kam 1980 als Regieassistent ans Düsseldorfer Schauspielhaus. 1983 wurde er Regisseur am Theater der Stadt Heidelberg. Ab 1985 inszenierte er am Schauspiel Bonn und am Schauspiel des Stuttgarter Staatstheaters. Es folgten Stationen am Theater Basel, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und den Münchner Kammerspielen.

Neben Inszenierungen von klassischen Stoffen gilt Wieler als Spezialist für Texte von Elfriede Jelinek. Zudem inszeniert er Opern. Seine Inszenierung von «Ariadne auf Naxos» mit Sergio Morabito wurde von der Zeitschrift «Opernwelt» zur Aufführung des Jahres, sie beide zum Regieteam des Jahres 2001 gekürt. Es folgten zahlreiche weitere Preise.

Frankenberg war wegen der Neubesetzung des Amts in Bedrängnis geraten. Der Minister hatte dem Verwaltungsrat des Staatstheaters Stuttgart Anfang Juli ohne Rücksprache mit den anderen Intendanten des Hauses den derzeitigen Kölner Kulturdezernenten Georg Quander als potenziellen Nachfolger von Puhlmann vorgestellt. Puhlmanns Vertrag läuft bis Sommer 2011 und soll nicht verlängert werden. Nach heftiger Kritik an dem Verfahren zur Neubesetzung teilte Quander Ende Juli mit, er stehe nicht mehr für das Amt zur Verfügung.

Der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter, betonte, es habe sich «gelohnt, die Arbeitsweise im Verwaltungsrat der Oper im Frühsommer zu kritisieren, denn jetzt scheint ja wohl eine einvernehmliche Wahl möglich». Wielers Inszenierungen ließen «auf interessante Opernerlebnisse in der Zukunft hoffen». Wieler «könnte einen guten Beitrag dazu leisten, das nicht zuletzt auch durch die Querelen ramponierte Image der Stuttgarter Oper wieder aufzupolieren».

Die SPD-Fraktion kritisierte, die Kulturpolitik der Landesregierung sei »von Beliebigkeit, Dilettantismus und sach-, nämlich kulturfremden Erwägungen geprägt«. Nun müsse »mit der Personal-, Finanz- und Bau-Posse um das Staatstheater« endlich Schluss sein.

 

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