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Strenges Jugendverbot bei Strawinskys „Rake's Progress“ am Theater an der Wien

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Regisseur Martin Kusej und Dirigent Nikolaus Harnoncourt bringen ab Donnerstag im Theater an der Wien Igor Strawinskys „The Rake's Progress“ auf die Bühne. Wegen einer Nacktszene sind die Aufführungen allerdings nicht jugendfrei eingestuft, wie der ORF berichtet.

Verführbarkeit durch Medien und Populismus stehen im Zentrum der laut Intendant Roland Geyer „für unser Programm zentralen“ Inszenierung. Strawinskys Werk solle „absolut ins Heute“, ins "Wien 2008" versetzt werden, so Regisseur Kusej und Dirigent Harnoncourt.

Nicht dabei sein kann allerdings die Jugend von heute, die laut dem Regisseur gerade der Medienscheinwelt verfallen ist. Wegen einer expliziten Freudenhausszene erlaubte nämlich Geyer, der die Szene „schlüssig“ findet, auf Empfehlung einer Schulpsychologin den Besuch der Aufführungen erst ab 18 Jahren.

Eine derartige Inszenierung zu zeigen bezeichnete Kusej als ein „politisches Statement“ in der „österreichischen Gesamtkultur, wo Kärnten leider dazugehört“. Denn in Österreich gebe es derzeit eine "beunruhigende und beängstigende Zeit".

Die Erwartungen sind hoch: Kusejs und Harnoncourts Zusammenarbeit sorgte seit dem Salzburger „Don Giovanni“ 2002 immer wieder für Aufsehen. Für Kusej, der mit Salzburg abgeschlossen hat, ist das auch die letzte Inszenierung in Wien. Er wolle das Werk mit seinem „anti-traditionellen Blick“ unter die Lupe nehmen, aber "realistisch auflösen". Der Regisseur, der ab 2011 Chef des Bayerischen Staatsschauspiels München sein wird, will sich nach dieser letzten Wiener Inszenierung "langsam auf meine Aufgaben in München konzentrieren". Seinen dortigen Kollegen, den neuen Münchner Opernchef Klaus Bachler, sieht er als „Seelenverwandten“.
 

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