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Unabhängige Tonträgerunternehmen kritisieren BMG/Sony-Fusion

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Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT) sieht die Fusion von Sony und BMG nicht einheitlich. Während Othmar Schreckeneder (Schneeball Musik) auf diese Weise einen Platz für regionale Künstlerförderung sieht, weil die Konkurrenz der Majors also praktisch wegfällt, sieht der Justiziar des VUT vor allem Probleme bei der zunehmenden Vermischung von “kreativen Inhalten” mit “Technik und Medien.” Wortlaut der der Pressemitteilung des VUT:

Der VUT zur Entscheidung der EU, die Fusion von Sony und BMG ohne Auflagen zu genehmigen:
Die Anfang dieser Woche frühzeitig gefällte Entscheidung der Europäischen Kommission stößt beim Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten e.V. auf großes Unverständnis. Die Genehmigung der Sony / BMG - Fusion ohne Auflagen spiegelt eine fragwürdige Haltung der Europäischen Union gegenüber der unabhängigen Musikwirtschaft wider.

Es scheint absurd, eine Fusion zu genehmigen, deren Ergebnis möglicherweise nachhaltige Wettbewerbsverzerrungen sind, die von der Kommission in der Entscheidungsfindung sogar diskutiert wurden und somit bekannt sind.

Die Vertreter der Independent Branche sind nach wie vor der Meinung, dass diese Entscheidung von Grund auf fehlerhaft ist. Für Europas Künstler, Unternehmer, aber auch für unsere kulturelle Vielfalt und Gesellschaft könnte diese Entscheidung nachhaltige negative Konsequenzen haben.

Peter James, Präsident des VUT :
“ Durch den Merger, dem nun vermutlich weitere folgen, werden zunehmend riesige (Rechte-)Kataloge in wenigen Händen konzentriert. Infolge des dramatischen Personalabbaus kennen die Majors oft ihre eigenen Archive nicht mehr, entsprechend wird das Repertoire auch nicht aktiv gehandelt. Damit bleibt den Independents weiterhin ein Geschäftsfeld verschlossen, mit dem sie gute Umsätze erzielen könnten. Denn selbst wenn die Konzerne bereit wären, Repertoire auf Nachfrage freizugeben, fehlt es schlicht an Human Resources für das Handling. Somit auch für die Backkataloge schlechte Zeiten für kulturelle Vielfalt, was durch Auflagen im Sinne eines ”fair use“ vermeidbar gewesen wäre. Unbestritten hat die Industrie das Recht, sich geordnet in Teilbereichen vom Markt zurückzuziehen. Sich auch in diesem Kontext gegen Industrielobbyisten und die einseitig gebrieften Legislative und Exekutive durchzusetzen, bleibt weiterhin eine große Baustelle für die unabhängige Musikwirtschaft”.

Stephan Benn, VUT-Justiziar:
„Die Entscheidung der EU-Kommission ist kaum nachvollziehbar. Die in der IMPALA vereinigten unabhängigen Unternehmen werden die Begründung der Kommission sehr genau lesen und überprüfen, ob Rechtsmittel ergriffen werden sollten. Leider ist die Problematik der vertikalen Konzentration in dem Verfahren nicht hinreichend geprüft worden. Es scheint bedrohlich, dass die Verbindung von kreativen Inhalten zu Technik (SONY) und Medien (Bertelsmann/RTL) so ungehindert realisiert werden kann.“

Othmar Schreckeneder, VUT-Vorstand und Schneeball Musik
„Eine Chance. Viele der nationalen Künstler, welche nun freigesetzt werden, werden im Indie -Umfeld eine neue Bleibe finden und weiterhin ihre Kreativität unter Beweis stellen. SonyBMG wird sich aus der internationalen Vermarktung regionaler Künstler zurückziehen. Es werden verstärkt alternative Strukturen entstehen, um dieses Vakuum zu füllen. right on.“
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