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Uraufführung von Ruzickas «Spiral» für Horn und Orchester in Weimar

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Weimar - «Spiral» heißt das neue Werk des Hamburger Komponisten Peter Ruzicka, das an diesem Freitag (15. August) beim MDR-Musiksommer in Weimar uraufgeführt wird. Das Konzert für Hornquartett und Orchester ist so etwas wie ein Auftragswerk. Vor etwa drei Jahren fragten die Musiker des Leipziger Hornquartetts Ruzicka, ob er Lust habe, extra für sie ein Stück zu komponieren. Ihr Wunsch traf sich mit dem von Ruzicka.

 
 
 «Werke mit Horn sind eher rar gesät», sagte Hornist Michael Gühne der Nachrichtenagentur dpa. «Das Besondere: Wir waren Ideengeber und am Entstehungsprozess beteiligt», sagt der 47-Jährige, der seit 1996 als vierter Hornist in das tiefste Horn bläst. Immer wieder finden sich Mitglieder des MDR Sinfonieorchesters zum Quartett zusammen. «Bei "Spiral" hatte ich die visuelle Vorstellung einer Art Wendeltreppe, etwa wie beim Guggenheim Museum in New York», sagte Komponist Ruzicka. Dort könne jeder von der höheren Etage zurück nach unten schauen und sich erinnern.

In seinem Stück werde das bereits Gehörte als Spiel der Erinnerung in Form von «drei musikalischen Gestalten» wiederholt und gesteigert. Die vier Hornisten und das Orchester seien besonders gefordert, wenn die Spirale an die Grenze des physisch Möglichen gelange - als Sehnsucht nach Unendlichkeit.

«Es ist ein ganz modernes Stück im besten Sinne , fordernd für uns, aber auch für die Zuhörer», gibt sich Gühne überzeugt, der mit Tino Bölk, Max Hilpert und Johannes Winkler im Quartett spielt. Ruzicka habe Effekte, die das Horn ermöglicht, eingebaut: leise und geheimnisvolle Töne bis zum anderen Extrem, wo es «kracht und scheppert». Es würden auch Töne «gestopft», so dass ein metallischer Klang entstehe, auch Vierteltöne seien dabei. All dies könne im Ohr des Zuhörers durchaus schräg klingen. «Es ist eben keine Unterhaltungsmusik». Etwas mehr als 15 Minuten ist «Spiral» lang. Zur Uraufführung in der Weimarhalle der Klassikerstadt wird es eingebettet sein zwischen Schuberts Fanstasie in f-Moll und Schumanns 2. Sinfonie.

Er bevorzuge Programme, in denen traditionelle und neue Musik auf einander treffen, sagte Ruzicka. Er arbeite an seiner dritten Oper über den Philosophen Walter Benjamin. Sie solle im November 2017 an einem großen Opernhaus uraufgeführt werden, wo, sei noch nicht klar. In beiden anderen Opern befasste sich der Komponist mit den Schicksalen der Lyriker Paul Celan und Friedrich Hölderlin.

Ruzicka hatte von 2001 bis 2006 die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele inne und war von 1996 bis 2014 künstlerischer Leiter der Münchner Biennale.

 

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