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Markus Becker. Foto: http://www.markusbecker-pianist.de/
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Bach durch Regers Brille: Markus Becker spielt sämtliche Klaviertranskriptionen

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Was wäre Max Regers Schaffen ohne das Werk von Johann Sebastian Bach? Eine obsolete Frage angesichts seiner kontrapunktischen Fertigkeiten, seiner mitunter barocken Attitüde und seiner Nähe zur Orgel. Dass aber Reger auch zahlreiche von Bachs Werken für Klavier transkribiert hat, ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Markus Becker hat nun sämtliche Bearbeitungen eingespielt.

Sämtliche Bearbeitungen? Zumindest die für Klavier zu zwei Händen, denn Reger arrangierte darüber hinaus die Ouvertüren und Brandenburgischen Konzerte sowie zahlreiche Orgelwerke für Klavier zu vier Händen, anderes wiederum für die Orgel oder einfach nur „für den praktischen Gebrauch“.

Der Purist mag die Nase rümpfen, doch spiegelt sich darin eine interpretatorisch wie aufführungspraktisch noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lebendige Praxis wieder – man erinnere sich nur an die „instruktiven“ Bach-Ausgaben von Ferruccio Busoni. Schließlich nahm Edwin Fischer noch in den 1930er-Jahren das Klavierkonzert d-Moll (BWV 1052) in der Reger’schen Einrichtung auf…

Die hier eingespielten Transkriptionen (drei Präludien und Fugen, die d-Moll-Toccata und 16 Choralvorspiele) machen dem aufmerksamen Hörer aber wieder einmal klar, dass es sich bei diesen Bearbeitungen nicht um bloße mechanische Übertragungen handelt, sondern tatsächlich etwas ganz Spezifisches von Reger mit eingeflossen ist – nämlich eine offenbar schon früh ausgeprägte persönliche Klangvorstellung und Phrasierung (die Transkriptionen erschienen 1895/96 und 1900 im Druck).

Vielleicht liegt das auch an dem durch und durch „kundigen“ Spiel von Markus Becker, der vor einigen Jahren ja eine vielfach preisgekrönte Einspielung aller „originalen“ Klavierwerke Regers veröffentlicht hat. Insofern gleicht diese interpretatorisch brillante Produktion einem Supplement, das in keiner Sammlung fehlen sollte.
 

Die solchermaßen instruktive Doppel-CD ist zum Preis von einer zu haben.
 

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