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Ein wenig ratlos bei „taktlos“: Bayerns neuer Kultusminister Ludwig Spaenle. Foto: Hufner
Ein wenig ratlos bei „taktlos“: Bayerns neuer Kultusminister Ludwig Spaenle. Foto: Hufner
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Frisch im Netz: Das Musikmagazin "taktlos" # 129 zum Thema „Bildungspolitik ohne Musik?“

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Beim Dresdener Bildungs-Gipfel spielte Kultur keine Rolle. Nur MINT-Fächer waren gefragt. Geht das: Bildung ohne Musik? Was sagt der frischgebackene bayerische Kultus-Minister Ludwig Spaenle zu solcher Schmälerung seiner Bedeutung? Wie findet solche Wert-Unschätzung ein Bildungs-Experte wie Reinhart von Gutzeit, Rektor des Salzburger Mozarteums? Und was sagen die Eltern, vertreten durch Isabell Zacharias, MdL, (Vorsitzende des Bayerischen Elternverbandes)? Antworten jetzt frisch im Netz unter www.nmz.de/taktlos.



Und als Vorgeschmack schon mal die taktlos-Nachrichten aus der Welt des Wahren, Schönen und Guten:

London/Berlin. Englische Mütter singen ihre Babys lieber mit Pop-Balladen wie „Knock, knock, knocking on heavens door…“ in den Schlaf als mit traditionellen Kinderliedern. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte repräsentative Umfrage. Eine ähnliche Erhebung in Deutschland kam zu einem ganz anderen Ergebnis. Danach bevorzugen deutsche Mütter Werke der neuen Musik wie Ligetis „Lontano“ oder Stockhausens „Kreuzspiel“, um ihre Kinder in den Schlaf zu wiegen. Die Ursache für diese andere Art der Kinderberuhigung sei in der elitären Schlafmützigkeit des Musikunterrichts der letzten 30 Jahre zu suchen. Viele Mütter fanden den schulischen Musikunterricht so ermüdend, dass sie diese Erfahrung instinktiv als sedierendes Musikelement für ihre Kleinsten übernehmen.

Berlin. Im Mai 2009 wollte die GEMA erstmals den Deutschen Musikautoren-Preis vergeben. Zur Vorbereitung tagte der Gründungsrat des Preises in Berlin. Der sollte ab 2009 jährlich in insgesamt zehn Kategorien an herausragende Komponisten und Textdichter verliehen werden. In der ersten Sitzungsrunde wurde jedoch entschieden, die Preisvergabe für 2009 auszusetzen: Sämtliche für den Preis bereitgestellten Gelder sind durch die Reisekosten des 120-köpfigen, hochprominent besetzten Gründungsrates aufgebraucht. Das sei aber nicht so schlimm, meinte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker anlässlich des traditionellen Nachtigallen-Zungen-Fondues im Berliner „Borchards“, weil sämtliche Preisträger ohnehin aus den Reihen des Gründungsrates gekommen wären.
 

Kyritz an der Knatter. Ein Streik der Pförtner an deutschen Musiktheatern droht zahlreiche Aufführungen platzen zu lassen. Danach wollen die Schließmeister einen Flächentarifvertrag in Anpassung an das deutsche Beamtenrecht samt allen Vergünstigungen erhalten. Sonst blieben die Häuser einfach zugesperrt. Scharfe Töne gegen dieses Vorgehen gab es vom Deutschen Bühnenverein als Arbeitgebervertretung. Dessen Chef Rolf Bolwin meinte: „Soweit kommts noch. Schlüsselpositionen zur Optimierung der eigenen Besoldung auszunutzen ist und bleibt Arbeitgeber-Privileg“.

München: Musik- und Kunst-Unterricht werden ab kommendem Jahr an allen Bayerischen Schulen Hauptfächer mit wenigstens je zehn Wochenstunden. Dies beschloss der Bayerische Landtag auf Vorschlag von Kultusminister Ludwig Spaenle nach kurzer Diskussion einstimmig. Vorausgegangen war eine dramatische Krisensitzung zur Situation der Bayerischen Landesbank und der Staatsfinanzen allgemein. Nach einer kaum verklausulierten Bankrotterklärung der Finanz- und Wirtschaftsministerien fand Spaenles Vorschlag, angesichts des offensichtlichen Scheiterns der Rechner und Kalkulateure doch mal die Kraft der Künste langfristig und nachhaltig ans Ruder zu lassen, einhellige Zustimmung. Dazu Ministerpräsident Horst Seehofer: „Mir warn weiche Standort-Faktoren eigentlich schon immer die Lieberen“…

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