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Die DADA-Republik im Blick: Stephan-Max Wirth. Foto: www.stephanmaxwirth.de
Die DADA-Republik im Blick: Stephan-Max Wirth. Foto: www.stephanmaxwirth.de
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Für Pflichterfüller, Ballettliebhaber und Frischzeller: Pop-Platten im Schnelldurchlauf

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Der Schnelldurchlauf im August: Sechs Alben zwischen House, Prog-Rock und Heavy Metal, dazu eine CD-DVD-Kombi aus der DADA-Republik mit Jazz und Tanz. Für die erste Erkenntnis, zur schnellen Information und zur Einordnung mit Sternchen: von einem Stern *: apathisch, bis zu fünf Sternen *****: beispiellos!

Künstler: Low Fidelity Jet-Set Orchestra
Albumtitel: Studio Works
Internet: www.myspace.com/lowfidelityjetsetorchestra
Erscheinungstermin: 17. 07. 2009
Label: IRMA Records
Grobe Musikrichtung: Visueller Elektro Jazz/Rock
Herkunftsland: USA, Schweden, Deutschland, England, Italien
Zielgruppe: Kauzige Tönchenzähler
Inhalt: Eine Menge Studiomusiker, Ton-Pfiffikusse und sonstige Sympathisanten vermengen ihr Talent und ihren Anspruch hochwertige, elektronische Musik zu veranstalten. Die ist oft nervös und zappelig, dennoch über weite Strecken eher animierend denn nervend. Der Beat ist Gesetz, kleine Schlenker zwischen Rock, Jazz und sonstigen Musikrichtungen der freien westlichen Welt halten die Dekoration des Samplers zusammen.
Fazit: Anspruchsvolle Elektromusik muss man mögen.
Bewertung: ****

Künstler: Various Artist
Albumtitel: Digital Culture Vol 1
Internet: www.irmagroup.com
Erscheinungstermin: 24.07.2009
Label: IRMA Records
Grobe Musikrichtung: House / DJ
Herkunftsland: Italien / Europa
Zielgruppe: Siehe Musikrichtung.
Inhalt: „Deep and minimal sounds from recycle records“ lautet der Untertitel der Doppel-CD und trifft außerordentlich zu. Minimalistischer und unvernehmbarer könnte es gar nicht mehr werden. Die Beats sind ein nasales Türklopfen, sonstige Instrumente verbergen sich zwischen digitalem Rauschen, analogem Säuseln oder modernem Zischeln. Am Werk sind Künstler wie Limo, Playane, Santorini, Loaded oder To Be Different. Leise aber große Kunst!
Fazit: Jedes Böhnchen ein Tönchen
Bewertung: *****

Künstler: Indukti
Albumtitel: Idmen
Internet: www.indukti.com
Erscheinungstermin: 24.07.2009
Label: InsideOut Music / SPV
Grobe Musikrichtung: Prog-Rock
Herkunftsland: Polen
Zielgruppe: Ältere Rocksemester mit Hang zum Theatralischen
Inhalt: Acht Songs zwischen wenigstens sechs Minuten und maximal elf Minuten. Das ist oft hart. Denn: Indukti sind zwar famose Musiker und schaffen auf „Idmen“ einen teils brachial geschichteten Sound. Doch an vielen Stellen klingt das künstlich in die Länge gezogen, aufgesetzt und des Guten einen Tick zu viel. Ein wenig abspecken im Arrangement, dann sind „Indukti“ wirklich glänzend anzuhören. Nicht nur lange Progrocksongs sind auch gute.
Fazit: Progrocker mit Unmengen Zeit.
Bewertung: ***


Künstler: Beardfish
Albumtitel: Destined Solitaire
Internet: www.beardfish.argh.se
Erscheinungstermin: 24.07.2009
Label: InsideOut Music / SPV
Grobe Musikrichtung: Rock zwischen allen Stühlen
Herkunftsland: Schweden
Zielgruppe: Komplett-Rocker ohne Vorbehalte
Inhalt: Die Schweden sind die klassischen, geilen Rockverrückten. 70er Jahre Sound mit Puzzleteilchen aus Jazz, Prog-Rock, Stoner-Rock, Blues und Wahnsinn. Klingt mal nach Queen, dann Red Hot Chili Peppers, vielleicht mal Led Zeppelin oder Hardcore. Natürlich wirkt das im Gesamten verschroben, quer und unangepasst. Und sogar eigen! Obwohl jede Menge Vorbilder paraphrasiert werden, ist „Destined Solitaire“ eine Bereicherung der diesjährigen Musiklandschaft.
Fazit: Rocker, die eine Frischzellenkur benötigen.
Bewertung: ****

Künstler: Stephan-Max Wirth Ensemble
Albumtitel: DADA Republic! CD / DVD
Internet: www.stephanmaxwirth.de
Erscheinungstermin: 03.07.2009
Label: Bos.Rec.
Grobe Musikrichtung: Jazz
Herkunftsland: Deutschland
Zielgruppe: Jazz- und Ballettliebhaber
Inhalt: Sehen trifft hören. CD trifft DVD. Stephan-Max Wirth trifft Tänzer des ballettKIEL. Vertont und szenisch eingefangen wird eine Drehbuch-Textvorlage von Paul van Ostaijen, einem flämischen Dichter (1896 – 1928), der von 1918 bis 1921 in Berlin lebte. Hier stand er unter dem Einfluss von November-Revolution, Spartakus-Aufstand und dessen Niederschlagung. „DADA Republic“ setzt politische Geschehnisse mit Jazz und ausladenden Tanzpassagen in Szene. Etwas anders aber sehr hochwertig und perfekt von allen Beteiligten dargestellt. Daher auch sehens- und hörenswert.
Fazit: Kulturmenschen sind gefragt.
Bewertung: ****

Künstler: Judas Priest
Albumtitel: A Touch of Evil: Live
Internet: judaspriest.com
Erscheinungstermin: 10.07.2009
Label: Sony Music
Grobe Musikrichtung: Heavy Metal
Herkunftsland: England
Zielgruppe: Kopfschüttler
Inhalt: Viel Neues kommt von Judas Priest nicht mehr, daher viel Altes. Ein weiteres Livealbum also diesmal. Mitschnitte aus den Jahren 2005 und 2008. Aber immerhin: Kein Titel des Albums wurde bisher auf einem anderem Judas Priest-Livealbum veröffentlicht. Auch ein Prädikat. Und wenn Sänger Rob Halford uns auf den Weg gibt, „alle diese Songs zu lieben“, dann lieben wir mal mit. Der Nostalgie wegen. Ordentliche Veröffentlichung.
Fazit: Pflichterfüllende Judas Priest Anhänger müssen zulangen.
Bewertung: ****
 

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