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Im Vorfeld des Bundeskongresses: der Bundesverband Musikunterricht beklagt mangelnde Wertschätzung

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Ist das Schulfach Musik angestaubt? Nein, versichern Experten. Es sei vielfältig wie nie zuvor. Das will auch der Bundeskongress Musikunterricht zeigen, der vom 21. bis 25. September in Koblenz stattfindet. Ein Problem: Es gibt zu wenig Musiklehrer.

Deutschlands Musiklehrer sehen ihr Fach an Schulen zunehmend im Abseits. „In Sonntagsreden betonen Politiker die große Bedeutung des Musikunterrichts. Aber am Montag fehlt ihre Wertschätzung in der Praxis“, kritisierte der Präsident des Bundesverbands Musikunterricht (BMU), Ortwin Nimczik, vor einem  Bundeskongress des Verbands vom 21. bis zum 25. September in Koblenz. Es gebe zu wenige Musiklehrer und zu oft eine schlechte Ausstattung für den Musikunterricht. „An vielen Stellschrauben wird wohl teils auch unbewusst gedreht, etwa wenn beim Angebot von abiturrelevanten Kursen an Gymnasien das Fach Musik hinten runter fällt“, sagte Nimczik  der Deutschen Presse-Agentur.

Bundesweit gebe es rund 40 000 Musiklehrer für die etwa 13 Millionen Schüler. Am problematischsten sei der Mangel von ausgebildeten Musikpädagogen an den Grundschulen, auch Unterrichtsausfälle. „An den Gymnasien sieht es besser aus, an vielen anderen weiterführenden Schulen aber wiederum schlecht“, erklärte der Professor für Musikpädagogik an der Musikhochschule Detmold. Besonders viele Musiklehrer fehlten in Ostdeutschland. Hinzu komme bundesweit die große Pensionierungswelle bei Pädagogen.

Auffällig ist laut Nimczik, dass sich sehr viele junge Menschen für das Studium eines Musikinstruments mit oft unsicherer Berufsperspektive entscheiden – und weniger für das Schulfach Musik mit besseren Aussichten auf einen festen Job.

Ist der Musikunterricht an Schulen heute angestaubt? „Nein. Da hat sich unheimlich viel getan seit den Zeiten mit Kreideunterricht und Quintenzirkel-Lernen, die die Politiker noch aus ihrer Jugend kennen“, versicherte der Verbandspräsident. „Heute gibt es an den Schulen spielerisches, szenisches und erfinderisches Gestalten von Musik, den Einsatz elektronischer Medien und vieles mehr. Wir setzen nicht nur auf klassische Musik und laufen auch nicht alleine der Popmusik hinterher, sondern wollen die ganze Vielfalt der Musikkultur vermitteln.“ Natürlich müssten die Schüler weiter etwas lernen, zum Beispiel die Noten „eingebettet in eine ansprechende Musizierpraxis“.

Am 3. Bundeskongress Musikunterricht nehmen gut 1300 Musiklehrer teil. Es gibt rund 400 Kurse. Unter dem Motto „Bildung – Musik – Kultur: Musik erleben – Musik reflektieren“ geht es fünf Tage lang um Kulturpolitik und Musikpädagogik mit Workshops, Diskussionen, Ausstellungen, Konzerten, Preisverleihungen, Forschungsprojekten und einem Sonderprogramm für Lehramtsstudenten und junge Musiklehrer.

Jens Albes, dpa

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