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Eheklamotte macht Laune – Paul Hindemiths „Neues vom Tage“ in Gelsenkirchen
Seinerzeit sorgte sie für einen handfesten Skandal, heutzutage ist nicht mal die Premiere ausverkauft: Paul Hindemiths „Lustige Oper“ Neues vom Tage. Was in den 1920er Jahren noch für einen Sturm der Entrüstung sorgte, ist heute nur eine Eheklamotte von Anno dazumal, aber eine, die wenigstens Laune macht. Denn die Spiellaune auf der Bühne des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier ist nicht zu übersehen. Das Ensemble sorgt vor nicht ganz ausverkauftem Haus für kurzweilige zwei Stunden. Auch eine pfiffige Marketing-Idee des MiR schien da nicht gefruchtet zu haben: frisch Geschiedene oder Getrennte erhielten Freikarten für die Premiere.
Hauptbild:Die Menschen ein Alp-Traum! – Die Oper Halle mit Aribert Reimanns „Ein Traumspiel“
Eine gewisse tollkühne Zuversicht in die Neugier seines Publikums kann man dem neuen Intendanten der Oper in Halle Walter Sutcliffe nicht absprechen. Mit Benjamin Brittens „Mittsommernachtstraum“ in die Spielzeit zu starten und dann als letzte Premiere vor den Händelfestspielen (zu denen auch der Beitrag der Opern in der Geburtsstadt des Barockmeisters bislang jedenfalls schon immer ein Selbstläufer waren) mit Aribert Reimanns „Ein Traumspiel“ das coronagenervte Publikum ins Theater zurückzulocken, ist schon recht optimistisch.
Hauptbild:Konfrontieren statt reflektieren: Eindrücke vom Eröffnungswochenende der Münchner Biennale
Mit zwei auf sehr unterschiedliche Weise schmerzhaft aktuellen Produktionen zu Krieg und Vertreibung einerseits und Alltagsrassismus andererseits ist die Münchner Biennale für neues Musiktheater eröffnet worden. Juan Martin Koch hat Bernhard Ganders „Lieder von Vertreibung und Nimmerwiederkehr“ gesehen und das VR-Dokutheaterprojekt „Davor“ erlebt.
Hauptbild: Weiterführende Informationen: Münchner BiennaleAusschreibung des 5. Internationalen Hanns-Eisler-Stipendiums
Im Jahr 2023 wird das „Internationale Hanns Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig“ zum fünften Mal ausgeschrieben. Damit setzt die Musikstadt Leipzig erneut ein Zeichen des lebendigen Erinnerns an Hanns Eisler, einen der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, der 1898 in Leipzig geboren wurde. Bis zum Geburtsdatum des Komponisten am 6. Juli können sich Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt um das Stipendium bewerben.
Über die Vergabe wird Mitte Juli 2022 eine Auswahljury unter dem Vorsitz des Leipziger Komponisten Steffen Schleiermacher entscheiden.
unüberhörbar 2022/05
Hans Abrahamsen | Terence Blanchard
Hans Abrahamsen: Schnee. Lapland Chamber Orchestra, John Storgårds. Dacapo +++ Terence Blanchard: Absence. The E-Collective & The Turtle Island Quartet. Blue Note
Buch-Tipps 2022/05
Adjuvantenkultur | Gutes Lernen | Musik und Vergangenheit in Wien um 1900
Dorlies Zielsdorf: Adjuvantenkultur in Thüringen +++ Govinda Wroblewsky: Gutes Lernen im künstlerischen Einzelunterricht +++ Michael Meyer: Moderne als Geschichtsvergewisserung. Musik und Vergangenheit in Wien um 1900
Nordischer Ton, Ironie der Geschichte
Notenneuheiten von Niels Wilhelm Gade, Gustav Mahler, Bernard van Dieren und Bohuslav Martinu
Niels Wilhelm Gade war der erste nordische Komponist, der in den musikalischen Zentren Mitteleuropas, insbesondere in Deutschland, Furore machte. Die Schweden Johan Helmich Roman und Franz Berwald waren nur gelegentlich wahrgenommen worden, doch in Gades Ouvertüre „Nachklänge von Ossian“ von 1840 hörten alle den seither so oft beschworenen ‚nordischen Ton‘, der in einer Zeit, die vor allem das Nationale in der Kultur hervorkehrte, als identifikationsstiftendes Merkmal beschworen wurde.
Auf der Suche nach der Kreativität
Absolute Beginners 2022/05
Wer in verschiedenen Ländern Informatik studiert, wird Ähnliches auf ähnliche Weise lernen. Wer dagegen ein künstlerisches Studium anstrebt, wird davon geprägt werden, wie im Studienland Kreativität vermittelt und verstanden wird. Und da gibt es dramatische Unterschiede.