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Titelseite der nmz 2023/02
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Theo Geißler über Bildung in Zeiten von ChatGPT
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Während statistisch behauptet 70 Prozent unserer Bildungspopulation den hochgejazzten Zeitgeistbegriff „Zeitenwende“ noch mit „Wendezeit“ assoziieren, gerät eine erst kürzlich als digitale Revolution gehypte Entwicklung schon wieder ins Ressort „History“: Metaverse hieß das neue Schlagwort für die Tech-Giganten. Es sollte das nächste Internet werden oder gar die Welt, in der wir zukünftig leben, arbeiten, konsumieren und uns amüsieren.

Dollarmilliarden hat der Facebook-Konzern in das mittlerweile recht lautlos geratene Projekt versenkt, da verheißt uns mit superschriller Marketingfanfare die Künstliche Intelligenz einen neuen mächtigen Raumgewinn in unser aller von Krisen zermürbten Alltag: Haben wir uns an sanft säuselnde Softplastik-Pflegeroboter, an akkubetriebene Kinderbespaßungs-Kätzchen oder digitale Schachweltmeister schon gewöhnt – gefehlt hat uns der/die/das intelligente, formu- und fabulierfähige, autonom Antworten suchende und eigenständig Texte kompilierende bislang „unbekannte Wesen“, das unser Hirn freischaufelt von den Anstrengungen eigenen Gedankenfassens, Ordnens und Dokumentierens. War Wikipedia noch eine Art fehlerbehafteter handgestrickter Volks-Brockhaus, ist das Programm ChatGPT in weiter perfektionierter Form ein Dr. Allwissend-kann-fast alles. Es nimmt klar formulierte Aufträge an, forscht, schreibt, dichtet, wird bald komponieren und singen, mit entsprechenden Greifern versehen fehlerlos jedes Musikinstrument bedienen – irgendwann Aufträge erteilen an die Weichfleisch-Existenzen…

Glauben Sie nicht? Wir haben einer Vorabversion des Programmes die Aufgabe gestellt: „Schreibe einen Artikel zur Zukunft des Musiklebens in Deutschland.“ Es folgen einige schlichtere Auszüge aus einem Hunderttausend-Zeichen-Elaborat – kompiliert vom Roboter:

„Der Musikmarkt in Deutschland ist in stetigem Wandel. Während die Musikindustrie mehr und mehr auf Streaming-Dienste und digitale Vermarktung setzt, hat sich der Markt für Musiker und Musikfans in den letzten Jahren grundlegend verändert.

Im Zuge dieser Entwicklung stehen wir vor einem neuen Zeitalter des Musiklebens in Deutschland. Die Veränderungen im Musikmarkt haben eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für Musiker und Musikfans geschaffen. Streaming-Dienste und digitale Vermarktung haben es Musikern ermöglicht, ihre Musik auf einer globalen Plattform zu veröffentlichen und so ein weltweites Publikum zu erreichen.

Doch die neue Ära des Musiklebens hat nicht nur positive Folgen. Der Anstieg von Streaming-Diensten hat dazu geführt, dass die Einnahmen der Musiker durch den Verkauf von Musik schrumpfen. Die Einnahmen aus Live-Auftritten sind ebenfalls gesunken. Es besteht daher eine große Herausforderung, um Musikern auch in Zukunft ein gerechtes Einkommen zu ermöglichen.

Es ist erforderlich, dass die Regierung, Musikindustrie und Musiker zusammenarbeiten, um ein neues System zu schaffen, das Musiker fair entlohnt. Ein Weg könnte sein, dass die Regierung den Musikern direkte Subventionen zur Verfügung stellt, um ihr Einkommen zu sichern. Ein weiterer Weg, um die Zukunft des Musiklebens in Deutschland zu sichern, ist die Förderung der Live-Musik. Die Regierung muss Wege finden, um Künstlern die Rückkehr auf die Bühne zu ermöglichen, zum Beispiel durch die finanzielle Unterstützung von Clubs und Venues. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Musiker und Musikfans sich weiterhin für ein gerechtes Einkommen der Musiker einsetzen. Musikfans können Musiker durch den Kauf von Musik und Merchandise unterstützen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des Musiklebens in Deutschland zu sichern.“

Soweit einige der recht selbständigen Vorstellungen der KI namens ChatGPT. Nachdem sich das Teil laut Programmierer-Angaben sprachlich und vom Umfang des Wissens her dauernd verfeinert, darf ich mich als Homo ignorans zurückziehen. Präziseres zur Sache finden Sie ja auf Seite 1 aus der Feder unseres Spezialisten Dr. Martin Hufner.

Allerdings habe ich den auch schon länger nicht gesehen, getroffen oder gar gesprochen – und gechattet hat der ja schon immer gern…

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