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Akademisch-künstlerische Nachsorge

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Musikhochschule Heidelberg-Mannheim vergißt ihre „Ehemaligen“ nicht
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„Als wirkliches Novum in der Hochschulwelt veranstaltet die Musikhochschule Heidelberg-Mannheim zum ersten Mal eine Wochenend-Arbeitsphase unter dem Motto „Begegnungen und Austausch bei Prof. Barbara Fry“ (Klavier und Klaviermethodik). Es handelt sich um ein Angebot der Hochschule an „Ehemalige“. In neueren Räumen der Hochschule werden nach Wunsch und Bedarf der Teilnehmer interpretatorische, pädagogische und künstlerische Aspekte erörtert. Wegen der großen Nachfrage wird dieses Angebot in jedem Semester erneuert und soll zu einer ständigen Einrichtung unserer Hochschule werden.“ Nachdem dieser Ankündigung und Einladung im Februar 1997 etwa zwanzig ehemalige Absolventen der Heidelberg-Mannheimer Musikhochschule gefolgt waren (zu denen sich einige noch in der Ausbildung stehende künftige Kollegen, „aktive Hospitanten“ gesellt hatten, die – wie es sich zeigte – sehr wohl bereit und fähig waren, ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Unterrichtenden zu überdenken und zu formulieren), lädt die Hochschule wie angekündigt zur Folgeveranstaltung ein. Drei Inhalte werden das Programm bestimmen: 1) Wie machen es die Anderen? Jeder Teilnehmer hat in der Vorstellungsrunde fünf Minuten Zeit für einen (vorbereiteten) Bericht über Erfahrungen und Schwierigkeiten seiner Tätigkeit. 2) In einer Ideenboutique zum Testen und Experimentieren werden die Teilnehmer gebeten, Vorschläge zu den gewünschten Themen der letzten „Begegnung“ aufzuschreiben und mit Kopien für die anderen Teilnehmer mitzubringen. Die Themen sind: Unterrichtsliteratur (für Kinder und Erwachsene), frühes Ensemblespiel, Popularmusik, Sekundärliteratur. 3) Demonstrationen können als Präsentationsmöglichkeit der Teilnehmer zu den unter 2) gegebenen Themen und/oder zu Improvisation oder zu Bewegung oder zu einem Thema eigener Wahl angeboten werden. Rückblickend auf das erste Wochenende im Februar sei erwähnt, daß beim Beobachten des lebendigen und arbeitsintensiven Kreises die Tatsache auffiel, daß von keinem der Teilnehmer Probleme artikuliert wurden, die auf den viel zitierten Praxisschock hindeuteten, nämlich die Diskrepanz zwischen der Arbeit als Hochschulstudent und der als Lehrer an einer Musikschule, bei der Einbrüche von künstlerischen und pädagogischen Ambitionen die Motivation zum Beruf rauben können. Vermeiden kann dies nur eine praxisbezogene Ausbildung im Klaviermethodikseminar. Beim Umgang mit den angebotenen Diskussionsthemen aus den Bereichen Selbstbeobachtung des Lehrers, Beobachtung des Schülers, Beziehung Lehrer/Schüler, Verhältnis Lehrer/Eltern, Psychologie, Fachkompetenz des Lehrers, unterrichtspraktische Fragen, Unterrichtsliteratur wurde die innere Beteiligung an den Problemen und das ernsthafte Interesse am Austausch deutlich. Kein Fortbildungskurs sollte es werden, so Professorin Fry; sicher ist, daß neue Denkanstöße und mögliche Unterrichtserweiterungen neben frischem Elan mit nach Hause genommen wurden. Nicht zuletzt werden die Noch-Studierenden mit Gewinn einen Ausblick auf die vor ihnen liegende Tätigkeit geworfen haben. Informationen zu den Veranstaltungen vom 18. bis 19. Oktober 1997 bei bei Prof. B. Fry, Leibnizstr. 22, 70193 Stuttgart, Tel. 0711/634957, Fax 0711/632499.

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