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Titelseite der nmz 2016/04.
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Ange-Messen?

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Musikmesse: „Music Goes Culture“, meint Theo Geißler
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Es folgt an dieser Stelle ein etwas ungewöhnlicher Text des ansonsten konsequent nörgelnden Herausgebers, teils sogar mit Werbefunk-Attitüden in eigener Sache. Aber weshalb sollte man mit fremden oder eigenen Lernprozessen hinterm Busch halten, wenn sie Erfolg versprechen? Doch zunächst ein wenig Canossa:

Was haben wir in den letzten Jahrzehnten genüsslich über Frankfurts Musikmesse hergezogen. Kaltherziges Kommerz-Zentrum, brutale Lärmhölle, kulturfeindlicher Technokraten-Marktplatz – das waren noch die milderen verbalen Zuordnungen. Heimtückisch rätselten wir, ob man den ganzen Event nicht kostensparend ins Internet verfrachten könne. Unsinn. Denn was ist sinnlicher, was informativer, als ein Ins-trument selbst in die Hand zu nehmen, bei Bedarf anspielen zu können? Gewiss nicht die hübsch ausgeleuchtete Fotografie samt euphemistischem Text im Netz. Was ersetzt die haptische Information beim Durchblättern eines Notenheftes, eines Musikbuches? Gewiss nicht das PDF im Tablet- oder Handy-Format. Ganz zu schweigen vom Vorteil der persönlichen Beratung am Messestand.

Und die ist jetzt – nach Abschaffung der zunehmend überflüssigen „Händlertage“ während der gesamten Messezeit vom 7. bis 10. April jeweils von 10 bis 19 Uhr jedem Musikinteressierten zugänglich. Überhaupt könnte man dem frisch konfigurierten Messekonzept die neudeutsche Überschrift „Music Goes Culture“ verpassen. Statt der bislang gewohnten Event-Feigenblättchen gibt es ein eigenes Festival schier aller denkbaren Genres.

Vor allem in der neuen „Halle des Geistes“ – es handelt sich um den renovierten, altbekannten Bau mit der Nummer acht, direkt neben der Galleria – haben die Künste samt Kulturpolitik reichlich Platz gefunden. Umkreist von den Musikverlagen und etlichen weniger geräuschintensiven Streich- und Zupfinstrumenten-Produzenten finden sich Präsentationswinkel für Autoren, Pädagogen und Komponisten. Im Zentrum, der Gemeinschaftsstand von Deutschlandradio, Deutschem Musikrat und der nmz. Zahlreiche bestens besetzte Musiksendungen und so kompetent wie kontrovers bestückte Panels zu aktuellen Themen unseres Kulturlebens gehen hier teils live, teils zeitversetzt auf Sendung. Der Deutsche Musikverleger-Verband vergibt seine Editions-Preise, die nmz und das „musikforum“ verkünden die mit ihrem gordischen Knoten abgemeierte, von etlichen tausend Internet-Besuchern gekürte Kultur-Problem-Persönlichkeit. Wenig später auch als Video von nmzMedia dokumentiert im nmz-Netz.

In Kooperation mit dem Goethe-Institut und der Siemens-Stiftung zeigt „Music in Africa“ sein höchst sinnvolles Netzwerk, verbunden mit einer Ausstellung original afrikanischer Notensammlungen und Instrumente. Wo Goethe auftaucht, darf Schiller nicht fehlen. Allerdings ohne silbernen Friedrich-Zopf, sondern in Person des gleichnamigen Performers und aktuell in der Szene hochgepriesenen „Global-Pop-and-Ambient-Projektes“. Genaue Informationen über die Programme und Zeiten finden Sie auf unserer Website direkt unter unserem Newsletter-Button.

So, Schluss mit Schleichwerbung. Und eines ist versprochen: Sollte das ganze schöne neue Vorhaben floppen: Die nmz berichtet gnadenlos.

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