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Ein-Bildung
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Bildung will das Leyen-Ministerium über Chipkarten organisieren, damit auch schlechter gestellte Kinder die Möglichkeit bekommen, an „unserer“ Wissensgesellschaft teilzuhaben und nicht etwa die Eltern der Kinder ihr Bildungsgeld vom Staat versaufen oder verrauchen. Chipchapchup! Eine geniale Idee, die aus Kriegszeiten stammen könnte, als Lebensmittel rationiert wurden. Die Gleichheit der Chancen wäre mit einem Handstreich hergestellt. So einfach ist das; wäre das, wenn man denn wüsste, was denn a) ein Bildungsangebot ist und b) wie man es quantifiziert. Und c) wer bietet es in genügendem Umfang an? Wahrscheinlich ist das „Kinderprogramm“ von SuperRTL Bildung genug – und für alle da, im Gegensatz zu chipfinanzierten Plätzen an Musikschulen? Ohnehin sollte man das Internet als globales Bildungsangebot ansehen. In der letzten Online-Studie von ARD und ZDF fand man heraus, dass die am häufigsten selten (!) benutzte Anwendung mit 73 Prozent der Nutzer die Wikipedia ist. Ein Lexikon? Ein Lexikon! Die Menschen wissen gut, wo sie sich bilden können.

Langsam dürfte klar sein, dass man die Bildung am besten an die Gesellschaft überträgt, wenn man sie dem Internet überantwortet. So viel Bildung war noch nie. Das Netz sind schließlich wir! Und natürlich Google. Die fotografieren gerade Deutschlands Straßen mit ihren Häusern ab. Autobahnen scheinen wenig interessant, sind da doch die Lärmschutzwälle so häufig aufgebaut. Das sollte sich doch auch im normalen Straßenbild gut machen. Blick- und Lärmschutz überall. Streetsound dürfte wahrscheinlich das nächste Projekt von Google sein, wozu man sich der vorhandenen Infrastruktur des Bundesnachrichtendienstes und der Polizeien in Deutschland bestens bedienen könnte.

Und mal ernst: Kann sich noch jemand an das JeKi-Projekt des Ex-Telekom-Chefs Ron Sommer erinnern? Schulen ans Netz und ein Laptop für jedes Kind? Punkt drei der Initiative von 1996 sah übrigens einen Bildungsserver vor – jetzt endlich droht die Umsetzung (Einheitshochschulen und Einheitsabitur haben wir ja schon). Die Chipkarte mit Netzzugang gehört als Grundbestandteil, sozusagen als Humankapital, in die Menschen bei ihrer Geburt (besser wäre vorher) eingepflanzt. Wissen ist gut, Kontrolle ist besser. Wichtig ist nicht, das Wissen zu mehren, sondern zu bestimmen, was man wissen darf. Die Chipkarte ist der beste Weg dorthin.
 

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