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Titelseite der nmz 2020/04
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Con Brio

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Barbara Haack über unsere Zeitung in Corona-Zeiten
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Es bedarf keiner Begründung, dass wir uns in dieser Ausgabe ausführlich den Folgen des Corona-Virus widmen. Dabei ist – geschuldet der Produktionsweise eines Monats-Print-Mediums – vieles, wenn Sie es lesen, schon wieder überholt oder Makulatur. Ständig aktuell informieren wir Sie auf www.nmz.de und im Bad Blog of Musick. Trotzdem ist es wichtig, dass hier wie anderswo Akteure des Kultur- und Kreativlebens frühzeitig ihre Stimme erhoben haben.

Unterstützt von Kulturlobbyisten wie dem Deutschen Kulturrat und dem Deutschen Musikrat haben sie dafür gesorgt, dass in den Bekenntnissen und Ankündigungen der Politik die Solo-Selbständigen und Kleinstunternehmen und explizit auch immer wieder Künstlerinnen und Künstler als besonders Notleidende der Krise genannt wurden. Eine ähnlich deutliche und flächendeckende Anerkennung des Stellenwerts unserer Branche haben wir selten erlebt.

Wie sehr sollen wir als kleines Medienunternehmen selbst jammern? Ein kleines bisschen schon, finden wir: Die Verlagsbranche hat es in den letzten zehn Jahren nicht leicht gehabt: Finanzkrise, Angriffe auf das Urheberrecht, VG-Wort-Urteil, zuletzt der Datenschutz, der Zeit und Geld gekostet hat. Und nun das: Unmittelbar wirtschaftlich abhängig von einem blühenden Musikleben, wissen wir – der ConBrio Verlag mit seinem Flaggschiff nmz – nicht so genau, wie es weitergeht. Anzeigen, Beilagen, Projekte brechen einfach weg, wenn das Kulturleben quasi auf null gestellt wird. Aber so geht es im Moment allen. Wir beliefern Sie jedenfalls weiter mit Nachrichten, Hintergründen und Berichten aus Musik, Musikwirtschaft und Kulturpolitik. Wenn diese (und vielleicht auch die folgende) Ausgabe etwas dünner ist, als Sie es gewohnt sind, dann ist dies den erschwerten Produktionsprozessen und dem schon jetzt deutlich zurückgehenden Anzeigenvolumen geschuldet.

Wichtig ist, neben allen Soforthilfen, Zuschüssen, Krediten, Miet- oder Steuerstundungen (die für viele überlebenswichtig sind!) schon jetzt das „Danach“ mitzudenken. Es wird gar nicht so einfach sein, ein zum Erliegen gebrachtes und durch und durch gebeuteltes Kulturleben wieder zum Blühen zu bringen. Dafür braucht es ein „Konjunkturprogramm Kultur und Kreativwirtschaft“, das die jetzt so großzügig ausschüttenden Finanzpolitiker bitte, bitte mitdenken sollen – anstatt, wie es nach der letzten Finanzkrise der Fall war, an allen Ecken und Enden der Kulturförderung Einschnitte zu machen. Wie wichtig der Beitrag von Kultur und Musik für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist, darf „nach Corona“ nicht wieder vergessen werden.

In seinem Nachschlag beschreibt Martin Hufner (S. 14) die Erkenntnis, wie wichtig ein leibhaftiges Publikum für das Musikleben ist: Musikerinnen und Musiker suchen sich derzeit ihr Publikum selbst, indem sie – freilich ohne Gage – von Balkons spielen und singen oder andere kreative Ideen entwickeln, um im Kontakt mit den Zuhörern zu bleiben. Das macht Mut. Musikschaffende können heute ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft ein weiteres Mal untermauern!

Wir wünschen allen unseren Lesern: Bleiben Sie gesund und glauben Sie – con brio – an die Kraft der Musik!

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