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Der Celloherbst am Hellweg 2020 trotzt Corona!

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Die Festivalmacher sind stolz auf 16 erfolgreiche Konzerte – Interview mit der künstlerischen Leiterin Felicitas Stephan
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Was 2004 als kleines Festival begann, ist inzwischen das weltweit größte Cellofestival geworden, bei dem alle zwei Jahre in 40 Konzerten in 60 Tagen in 20 Städten entlang des Hellwegs die ganze Vielfalt des Violoncellos hörbar und erlebbar wird.

Das Cello wird in der ganzen Bandbreite seiner Möglichkeiten präsentiert: mit Tango, Pop und Rock, Jazz, mit Kammermusik von Bach über Beethoven und Brahms bis hin zur zeitgenössischen Musik, solistisch, kammermusikalisch und mit Orches­ter. Aber auch die jungen Konzertbesucher stehen im Focus: Kinderkonzerte mit und von Uli Bär von der Jugendkunstschule Unna sowie Workshops im Rahmen der kulturellen Bildung sind fester Bestandteil des Festivals. Die Programmvielfalt findet ihre Entsprechung in der Bandbreite der unterschiedlichen Veranstaltungsstätten: ob im Autohaus, im Förderturm, in Fabrikhallen, in den Kirchen und Schlössern oder in den vielen Museen der Kulturregion Hellweg, das Publikum kann in intensiver Konzertatmosphäre die direkte Begegnung mit den Künstlern genießen und zugleich die Region immer wieder neu entdecken.

Das Festival wird vom Kulturkreis der Unnaer Wirtschaft e.V. tatkräftig gefördert und veranstaltet. „Wir haben ciraa 20 mittelständische Unternehmen, die alle unseren Celloherbst unterstützen und gerne auch einmal Gastgeber für ein Celloherbst-Konzert sind“, so Uli Bär. Ein besonderer Dank gilt dem ersten Vorsitzenden Klaus Moßmeier und den Sponsoren, der regionalen Kulturförderung des Landes NRW und den vielen Kammermusikgesellschaften, Vereinen und Kulturbüros, die dieses Festival ermöglichen. Auch der langjährige Schirmherr des Celloherbst am Hellweg, der deutsche Weltklasse-Cellist Daniel Müller-Schott, ist vom Konzept des Festivals überzeugt: „Ich freue mich immer wieder auf viele spannende Konzerte an so vielen unterschiedlichen Orten.“

Der Erfolg gibt den Celloherbst-Machern Recht: mehr als 150 Musiker­Innen, unter anderen Steven Isserlis, Antonio Meneses, Maria Kliegel, Alban Gerhardt, Giora Feidman mit dem Rastrelli Celloquartett und Paul Gulda, standen in fast 300 Konzerten in den vergangenen Jahren auf den Festivalbühnen.
2020 wurde mit Herzblut und Leidenschaft für die Musik sowie einer gro­ßen Portion Flexibilität – der Pandemie zum Trotz – das Festival durchgeführt. Und der Einsatz hat sich gelohnt, denn im September und Oktober fanden 16 erfolgreiche und meist ausverkaufte Konzerte statt.
Darunter die 12 Hellweger Cellisten aus 9 Nationen mit der Pastorale von Beethoven und die Gegenüberstellung innerhalb der Recitals jeweils einer ­Beethoven-Sonate und Uraufführungen von Stefan Heucke, Karin Haußmann, Lutz-Werner Hesse, Ulrich Schultheiss und Vadim Neselovskyi, welche auch im Rahmen des Beethoven -Projektes stattfand.

Gespräch mit Felicitas Stephan

neue musikzeitung: Frau Stephan, aus Ihrer Sicht der künstlerischen Leitung des Festivals, was war Ihr Antrieb, den Celloherbst am Hellweg auch 2020 stattfinden zu lassen?

Felicitas Stephan: Gerade jetzt war es doch wichtig, ein Zeichen für lebendige Kultur zu setzen.
Stelle man sich vor, wir hätten das nicht gemacht, dann wäre diese kulturarme Wüste, die uns momentan umgibt, noch viel ausgedehnter.

nmz: Was motiviert Sie, alle zwei Jahre ein solch ausgefeiltes Programm zusammenzustellen?
Stephan: Das Cello ist das Instrument des 20. Jahrhunderts, da es sich am meisten in dieser Epoche weiterentwickelt hat. Man findet es heute in allen Musiksparten: Klassik, Jazz, Tango, Weltmusik, Filmmusik, neue Musik, Pop und Rock.

nmz: Können die ausgefallenen Konzerte 2021 nachgeholt werden?

Stephan: Der erste Cellofrühling startet 2021, sobald es möglich ist, wieder Konzerte zu veranstalten.
nmz: Im Menschlichen wie auch im Musikalischen lernen wir immer wieder, dass es auf Begegnungen ankommt, die inspirieren und einen neuen Weg weisen. Welche Begegnungen aus diesem Celloherbst sind Ihnen persönlich am meisten in Erinnerung?

Stephan: Immer wieder freue ich mich besonders auf das Rastrelli Celloquartett, das im September eine abenteuerliche Reise von St. Petersburg nach Unna auf sich genommen hat, um beim Celloherbst zu spielen. Eine erste und sehr inspirierende Begegnung gab es mit Erich Oskar Hütter und Paul Gulda aus Wien und ein begeistertes Wiedersehen mit Anne-Christin Schwarz und Stephan Braun aus Berlin.

nmz: Inwieweit prägen die Veranstaltungsorte neben den Künstlern den Charakter Ihres Festivals?
Stephan: Unsere Region zwischen Bochum und Soest ist geprägt von Kohle und Stahl, somit gibt es viele Orte der Industriekultur und das ist einfach spannend für alle Künstler, ganz gleich, woher sie kommen.

nmz: 2022 wäre das große Jubiläum mit dem „10. Celloherbst am Hellweg“. Haben Sie für dieses besondere Festival schon erste Pläne?

Stephan: 2022 möchten wir ein „Das Beste aus 20 Jahren Celloherbst“ präsentieren und einen Schwerpunkt auf viele junge freischaffende Künstler­Innen setzen.

nmz: Frau Stephan, wir danken Ihnen für dieses Interview und wünschen Ihnen und dem Celloherbst weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen!

Aktuelle Infos: www.celloherbst.de

Felicitas Stephan: www.felicitas-stephan.de

 

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