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Schüler der Musikschule der Hofer Symphoniker. Foto: Michael Giegold
Schüler der Musikschule der Hofer Symphoniker. Foto: Michael Giegold
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Der ideale Start in ein erfülltes Leben

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Musische Bildung – „Hofer Modell“ beweist neueste Erkenntnisse der Hirnforschung
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Eine intensive musische Ausbildung ist die ideale Lebenshilfe für junge Menschen. „Das Erlernen eines Instruments und gemeinsames Musizieren schaffen beste Voraussetzungen, damit junge Leute zu geistig und emotional ausgereiften Menschen heranwachsen“, sagt Ingrid Schrader, Intendantin der Hofer Symphoniker.

Sie bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer Gehirnforschungsstudie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Auf Anfrage der Hofer Symphoniker hat ein Team aus Psychologen und Neurologen unter der Leitung des Hirnforschers Professor Dr. Ernst Pöppel untersucht, wie sich eine langjährige musikalische Ausbildung auf mentale Fähigkeiten und soziale Kompetenzen auswirkt. Als Probanden waren 21 Schüler der Musikschule der Hofer Symphoniker beteiligt, als Kontrollgruppe wurden 21 Nicht-Musiker mit vergleichbarem sozialen Hintergrund hinzugezogen. Beide Gruppen wurden in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren einer Reihe von Tests unterzogen. Die Betrachtungen der Wissenschaftler ruhten auf zwei Standbeinen: auf psychometrischen Tests, die Emotionen, Persönlichkeit, kognitive Fähigkeiten und soziale Kompetenzen ermittelten, und auf neurologischen Untersuchungen.

Den Erkenntnissen zufolge können sich Musiker längere Zeit besser konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit dabei besser auf Details lenken. Sie nehmen Emotionen stärker und differenzierter wahr und haben einen „weiter geöffneten Kanal“ bei der Aufnahme von Informationen. Musiker würden außerdem eine größere Selbstsicherheit und eine stärkere Angst-Kontrolle besitzen. Die Untersuchungen haben auch ergeben, dass sich bei Musikschülern das Sozialverhalten deutlich besser entwickelt als bei nicht musizierenden Altersgenossen. Das sind, knapp zusammengefasst, die Ergebnisse der Studie unter der Überschrift „Ein anderer Ton – das Hofer Modell“.

Die Hofer Symphoniker sind ein Kultur- und Bildungsunternehmen, das in einem bundesweit einmaligen Modell seit 30 Jahren sein professionelles Orchester mit der angeschlossenen Musikschule verknüpft hat. Dort werden rund 1.000 Kinder und Jugendliche von etwa 100 Orchestermusikern unterrichtet.

„Mit der Studie werden die Vermutungen, die sich aus den jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem „Hofer Modell“ ergeben haben, nun wissenschaftlich bestätigt“, erklärt Schrader. Nach ihren Erfahrungen nämlich, entwickelten die jungen Musiker und Sänger ein auffallend positives Sozialverhalten, das auch am starken Engagement der Schüler für gemeinnützige Aktionen sichtbar werde. „Die musische Erziehung hat offensichtlich zur Folge, dass auch die Fähigkeit für emotionale Erlebnisse, für den Aufbau von Beziehungen und für die Entwicklung von sozialen Werten wie Verantwortung und Solidarität erheblich gefördert wird“, betont Schrader.

In der Vernachlässigung der musikalischen und künstlerischen Ausbildung in Schule und Erziehung sieht der Gehirnforscher Ernst Pöppel vor allem ein gesellschaftliches Problem. Deshalb biete die Studie auch Ansätze für die Lösung von Problemen wie Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen, für den Kampf gegen den Werteverfall und die mangelnde Solidarität in der Gemeinschaft bis hin zur Integration von Ausländern.

Die Hofer Symphoniker planen ausgehend von den wissenschaftlichen Ergebnissen in einem nächsten Schritt, ein Szenario von Fachleuten entwickeln zu lassen, in das die Erkenntnisse einfließen. Daraus könnten sich laut Schrader auch neue Impulse für das Schul- und Erziehungssystem und wegweisende Lösungen für viele gesellschaftliche Probleme ergeben.

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