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Es war einmal in New York ...

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Neues von John Lennon zum 30. Todestag: Film, DVD, CDs
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Wo warst du, als du von der Ermordung John Lennons erfahren hast? Die alte Frage, sie wird am 8. Dezember wieder überall auftauchen, wenn sich der Todestag des Ex-Beatle zum 30. Mal jährt. Und viele werden sich dabei erinnern, wie auf den Straßen plötzlich die Menschen die alten Lennon-Hymnen anstimmten, „Imagine“ oder „Give Peace A Chance“. Der Fernsehsender 3sat wird diesen Termin zum Anlass nehmen, an diese Ikone der 60er- und 70er-Jahre zu erinnern. Ab 20.15 Uhr wird es dort Dokumentationen geben über Lennons Ermordung, seine Kunst und natürlich auch über die Beatles. Dazu stehen Ausschnitte aus seinen Konzerten mit der Plastic Ono Band auf dem Programm und Richard Lesters „Wie ich den Krieg gewann“, mit Lennon als Hauptdarsteller. Gleichzeitig wird in Deutschland auch ein Biopic über Lennons frühe Liverpooler Jahre anlaufen: „Nowhere Boy“. Und auf DVD wird eine wunderbare Dokumentation über seine New Yorker Zeit in den 70ern erscheinen: „LennonNYC“. Zusammen mit den neu remasterten Lennon-Alben kann man sich nun also ein neues Bild machen von dem einstigen „Beatle John“, der er für viele trotz all seiner Friedensaktivitäten und Soloalben immer geblieben ist.

Im letzten Kapitel seines Lebens, das jetzt auch verfilmt wurde, spielte John Lennon nur noch eine Nebenrolle. Ein gewisser Mark David Chapman setzte Anfang Dezember 1980 dem Leben des einstigen Beatle mit einigen Schüssen ein Ende und schrieb sich damit in die Popgeschichte ein. Wie Charles Manson wurde der Lennon-Mörder zum gehassten „Star“ der globalen Medienwelt und jetzt auch zum Mittelpunkt eines bewegenden Biopics, „Chapter 27“. Lennons Tod besiegelte das endgültige Ende der Beatles, das Paul McCartney schon 1970 verkündet hatte. Bis zuletzt hatten die treuen Fans der Fab Four an eine „Reunion“ der Liverpooler Freunde geglaubt. Und so mussten sie nun am 14. Dezember, eine Woche nach Lennons Ermordung, vor dem New Yorker Dakota Building weltweit zehn Schweigeminuten einlegen.

Die Vor-Geschichte der Beatles begann Mitte der Fifties in Liverpool. Und genau diese erzählt nun ein neuer Kinofilm über Lennon: „Nowhere Boy“. Im Zentrum steht die wenig bekannte Jugend Johns zwischen seiner Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) und seiner leiblichen Mutter Julia, die er erst später kennengelernt hat und die ihn zu seiner musikalischen Karriere ermutigt hat. Der Film kommt ohne die berühmten Beatles-Songs wie „Penny Lane“ oder „Strawberry Fields Forever“ aus. Was eine kluge Entscheidung ist, denn die Geschichte der Fab Four begann erst danach. Aber die Songs der Beatles sollte man freilich im Hinterkopf haben bei diesem Biopic, besonders „Julia“.

Nach der Trennung der Beatles entschloss sich John Lennon 1971, ins amerikanische „Exil“ zu gehen. Weil der Musiker in England wegen Rauschgiftbesitzes verurteilt worden war – und vor allem seiner politischen Aktivitäten wegen – drohte die amerikanische Einwanderungsbehörde Lennon mit der Ausweisung. Erst 1976 gewährte man dem vom FBI ständig beobachteten Musiker in New York City unbegrenztes Aufenthaltsrecht. Zu dieser Zeit lagen die ganz großen Solojahre des Ex-Beatles bereits hinter ihm. Geniale Alben hatte er seit 1970 produziert, wie „Plastic Ono Band“, „Imagine“, „Mind Games“ oder „Walls And Bridges“, die pünktlich von EMI nun wieder remastered vorliegen. Genauso wie eine komplette Box, die wunderbare 4-CD-Kollektion „Gimme Some Truth“ (die Essenz!) und die Hits-Kompilation „Power To The People“. Zum ersten Mal gibt es als Zugabe hier auch sämtliche Videos zu sehen: von „Give Peace A Chance“ und „Instant Karma“ über „Imagine“ bis zu „(Just Like) Starting Over“, dem letzten Hit, der zur Tatzeit gerade die US-Charts erobert hatte.

Und auch über seine New Yorker Jahre ist nun bei Ascot-Elite eine wunderbare Dokumentation erschienen, „LennonNYC“. Freunde und Kollegen geben darin Auskunft über diese produktive Zeit, die Mitte der siebziger Jahre stoppte, als sich John Lennon vorübergehend von Yoko Ono trennte. Selbst May Pang, die Gefährtin seines „lost weekends“, kommt dieses Mal neben Yoko Ono zu Wort. Und natürlich dürfen wir John Lennon auch im Studio beobachten. Und das sind die bewegendsten Szenen von „LennonNYC“. Im nächsten Jahr geht die Beat-les-Geschichte übrigens weiter. Martin Scorsese will dann endlich seinen Film über den „stillen“ Beatle ins Kino bringen: „George Harrison – Living In The Material World“.

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