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Hoffentlich brüllt sie nicht so laut: Carl Bruni. Foto: Remi Jouan/Wikimedia Commons
Hoffentlich brüllt sie nicht so laut: Carl Bruni. Foto: Remi Jouan/Wikimedia Commons
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Wieder dahoam – Ferchows Fenstersturz über Carla Brunis drohendes Comeback

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Bin aufwühlt. Da sägen die Franzosen Sarkozy barbarisch ab und just als „Nic“ mit der ersten Hochrechnung seinen Fußtritt bekommt und die Palasttreppen runterkugelt, muss ich eine furchtbare Pressemeldung erdulden: Carla Bruni will wieder singen. Wie? Die meinen wohl winseln. Verstehe ich nicht. War Sarkozy nicht mit Merkel zusammen? Zumindest hing er mit seinen Lippen ständig an ihrer Halsschlagader. Was mich einen schäbigen Moment an die 80er, Ixi, ihren Song „Mach mir doch kein Knutschfleck“ und Partykeller mit Hirschgeweihen erinnert. Aber Graus beiseite. Eventuell war Bruni doch nur seine Affäre. Und Angela seine feste Kiste. Egal. Das Unheil kommt schnell.

Im Herbst will Bruni ihre CD vorstellen. Hochkonjunktur dann. Für Seelsorge-Hotlines. Ist eben „très fad“, so ein Leben im neuen Zuhause zwischen Montmartre und Moulin Rouge. Also Ablenkung durch Quäken. Mit Gitarre. Ein Song des Albums wird gar als Abrechnung angedroht. Mit der Presse. Ho Ho! Da klappern einem gleich die Zähnchen. Hoffentlich brüllt sie nicht so laut. Ach so. Der Song.

Die Presse hat ihren „Nic“ nämlich schlecht behandelt. Deshalb Rache. Der wollte doch nur Frankreich säubern. Von Sinti und Roma. Das Dorf sollte eben schöner werden. Den Querulanten schnell ein paar Euros in die ungewaschenen Pratzen gedrückt und „Bon Voyage“ geraunt. Wurde verkannt, vom Pressepack. Da kann einem schon der „em7“ auf der Klampfe durchgehen. Dass Brunis Sprecherin (sie selbst kann ja nur singen) derweil einen neuen Affront verkündet, ist freilich nur noch mit dem Freitod erträglich: „Carla hat während der Amtszeit von Nicolas Sarkozy nicht aufgehört zu komponieren.“ Was die Mär vom Junkie, der während des Entzugs nie aufgehört hat zu drücken, in ein neues Licht rückt. Wobei, er hätte mein Verständnis. Bei dem, was da auf uns zukommt. Lust auf die bei Facebook gepostete Teil-Titelliste? Mir egal, ob Ihnen das gefällt. Es beginnt mit „Rien ne va plus“, einer Reminiszenz an die von Bruni aufgetragenen Pelzmäntel der Madame Mitterand, dessen infantile Wut in „Avec Angela, Nicolas et moi“, fragil getragen vom jähen Ende einer Dreiecksbeziehung, gipfelt.

Es folgt „Bonjour tristesse“, eine im mäandernden Eskapismus gesäte Durchhalteparole, deren Tragweite nahtlos in den Rausschmeißer „Chers Sinti et Roma“ übergeht, das als mahnendes Epos an die Intoleranz der Landsleute verstanden werden darf. Wenn Sie sich jetzt schon im Schützenverein anmelden wollen (wegen legaler Waffen und Freitod, s.o.), warten Sie noch! Es gibt noch Pläne für eine Konzertreihe. Stargast: Madame Merkel. Auf dem Steinway liegend. Im roten Langen, Handschuhe bis zum Ellenbogen. Wie Michelle Pfeiffer in „The Fabulous Baker Boys“. So. Jetzt den Schützenmeister anrufen. Nun, das Beispiel Sarkozy/Bruni wirft für die Popwelt drängende Fragen auf. Muss Herr Sauer singen, wenn Frau Merkel aus dem Amt gejagt wird? Und warum hat Doris Schröder-Köpf nicht… na ja, lassen wir das. À bientôt.

 

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