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Gebirgspanorama mit Geräusch- und Klangkulisse

Untertitel
Die 17. Gustav-Mahler-Woche im Südtiroler Toblach mit einer George-Lopez-Uraufführung
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Schnaufende Konzertbesucher erklommen am 13. Juli die 800 Höhenmeter zur Zsigmondy Hütte in den Dolomiten. Dort hatten die Musiker des „Tiroler Ensembles für Neue Musik“ ihre bis zu 500 Meter weit auseinanderliegenden Standorte schon eingenommen. „Traumzeit und Traumdeutung“ hieß das ca. 75minütige Werk für Bläser, Percussion und Stimme von George Lopez, das hier im Rahmen der Toblacher Gustav-Mahler-Woche seine Welturaufführung erlebte. Es dauerte einige Minuten bis Lopez’ zunächst hauchzarte Klangkonstruktionen wahrnehmbar wurden. Später steigerte sich das Werk zur vielschichtigen Geräusch- und Klangkulisse, die nicht zuletzt durch die imposante landschaftliche Szenerie beeindruckende Wirkung entfaltete. Der scheinbare Widerspruch zwischen Großformatigkeit des Mahlerschen Œuvres und dem eher bescheidenen Zuschnitt der Toblacher Musikwoche prägte auch diesmal die Veranstaltungen des konzertbegleitenden „Mahler-Protokolls“. Drei Vorträge, eine Podiumsdiskussion und als Höhepunkt die Verleihung des „Toblacher Komponierhäuschens 1997“ an maßstabsetzende Mahler-Einspielungen bildeten in diesem Jahr das Rahmenprogramm zum Festival-Thema „Mahler und Schubert“. Ulrich Schreiber zeichnete in seiner Analyse „Winterreisen eines fahrenden Gesellen“ mit frappierenden Argumenten die Parallelen beider Liederzyklen auf. Paolo Petazzi referierte „Über die Beziehungen zwischen Schuberts und Mahlers lnstrumentalmusik“ und Volkmar Fischer lieferte einen lnterpretationsvergleich zum „Lied von der Erde“. Während die Podiumsdiskussion „An den Grenzen eines dunklen Jahrhunderts: Schubert und Mahler“ dem Titel entsprechend eher diffus verlief, sorgte die Jury des „Toblacher Komponierhäuschens“ für eine Überraschung. Erstmals wurde unter Vorsitz von Attila Csampai eine Crossover-Aufnahme mit dem Sonderpreis prämiert: Die CD „Urlicht“ des New Yorker Jazzers Uri Craine (Winter & Winter/edel). Im weiteren Konzertprogramm gab die Altistin Birgit Remmert mit Peter Kreutz einen Schubert-Brahms-Mahler-Abend. Die Sopranistin Claudia Barainsky, das „Quintetto filarmonico di Torino“ und das „Cantabile Ensemble Bruneck“ widmeten sich dem nahezu vergessenen Komponisten Ludwig Thuille.

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