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Gießkannenprinzip ade

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Ensemble- und Veranstalterkonferenz der GNM
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Am 10. September 2004 hat die Gesellschaft für Neue Musik, die Deutsche Sektion der IGNM, zu einer Ensemble- und Veranstalterkonferenz ins Theaterhaus Stuttgart eingeladen. 52 Teilnehmer sind der Einladung gefolgt und haben einen informativen und mit viel Diskussionsstoff beladenen Nachmittag erlebt.

Präsident Jens Cording bedankte sich zunächst bei der Gastgeberin, Christine Fischer von „Musik der Jahrhunderte“, für die Einladung ins Neue Theaterhaus auf dem Stuttgarter Pragsattel.

Die umgebaute ehemalige Rheinstahl-Fabrikhalle mit ihren vier Konzertsälen, Probe- und Büroräumen bot eine imposante Kulisse für die Tagung. In diesen Räumen finden auch, wie Frau Fischer erläuterte, vom 14. bis 30. Juni 2006 die Weltmusiktage unter dem Thema „Grenzenlos“ statt, die von der GNM und „Musik der Jahrhunderte“ ausgerichtet werden.
Zum Tagesordnungspunkt „Konzerte des Deutschen Musikrats“ zeichnete Jens Cording ein etwas pessimistisches Bild der jetzigen Situation. Die Anzahl freier Ensembles mit jungen Musikern steigt, da neue Stellen kaum mehr vorhanden sind. Die Neue Musik steht im harten Konkurrenzkampf zur Popmusik, zum Sport und zur oberflächlichen „Spaßgesellschaft“. Die Geldmittel und die Zahl der Sponsoren nimmt dagegen ab. Nach der Insolvenz des Deutschen Musikrats wurden die Richtlinien für die Vergabe von Mitteln im Rahmen des Programms „Konzerte des Deutschen Musikrats“ geändert. Dazu gaben die zuständige Sachbearbeiterin des Projekts, Agnes Degen vom Musikrat Bonn, sowie die Beiratsmitglieder Lukas Fels und Solf Schäfer Auskunft. Das bisherige Gießkannenprinzip, nachdem alle Veranstalter etwas bekamen, wurde abgeschafft. Beurteilt wird nach den Kriterien Qualität, Vermittlung und Experiment. Alle waren sich dabei einig, dass der Begriff „Vermittlung“ sehr schwammig ist und nicht an Beispielen definiert werden kann. In der anschließenden Diskussion gab dieser Punkt am meisten Anlass zur Kritik. Ebenso kontrovers waren die Ansichten über die Abgabetermine für Anträge. Für die erste Staffel der Anträge im zweiten Halbjahr 2004 gingen zirka 200 Anträge ein, 27 Projekte wurden bezuschusst. Für das erste Halbjahr 2005 ist der Abgabetermin der 30. September 2004. Die Anträge können im Internet von der Homepage des Deutschen Musikrats abgerufen werden.

Als Anfragen der Teilnehmer wurden unter anderem noch folgende Punkte besprochen: Die Jury der „Konzerte des DMR“ wird zirka alle drei Jahre ausgewechselt. Die Mitglieder sind auf der Homepage des Musikrates verzeichnet. Das Darmstädter Institut für Neue Musik und Musikerziehung würde seine Homepage als Forum für Veranstalterkontakte zur Verfügung stellen. Eine Arbeitsgruppe trifft sich während der Musiktage in Witten. Eine Regionalkonferenz trifft sich am Freitag, den 15. Oktober in Donaueschingen, dort findet am Montag, den 18. Oktober auch die Mitgliederversammlung der GNM statt.

Tanja Ratzke, ensemble recherche, stellte abschließend einen Fragebogen vor, auf dem Ensembles für Neue Musik erfasst werden. Die statistische Auswertung übernimmt Reinhard Flender, MHS Hamburg.

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