Banner Full-Size

Gute Leistungen hoffnungsvoller Talente

Untertitel
Zum 4. Internationalen Wolfgang-Jacobi-Wettbewerb für Kammermusik der Moderne
Publikationsdatum
Body

Als einer der ersten deutschen Komponisten, die anspruchsvolle Werke für das Akkordeon schrieben, ist Wolfgang Jacobi (1894-1972) bekannt. Er löste das Instrument aus seinen volkstümlichen Fesseln und führte es in den klassischen Musiksektor ein. Dementsprechend nimmt Jacobi in der Akkordeon-Literaturgeschichte eine herausragende Stellung ein. Auch komponierte er gelegentlich für ungewöhnliche Besetzungen, so im Jahr 1970 die „Phantasie für Flöte und Akkordeon“. Dieses bedeutsame Werk gehörte zu den Pflichtstücken des letzten Jacobi-Kammermusik-Wettbewerbs, der für die Fächer Flöte/Akkordeon und Flöte/Klavier ausgeschrieben war und der im November 2003 in München stattfand.

Studierende europäischer Musiksikhochschulen sowie junge Musiker im Alter bis zu 30 Jahren waren eingeladen, an dem Wettbewerb, der vom Deutschen Tonkünstlerverband e.V. in Verbindung mit der Hochschule für Musik und Theater München veranstaltet wurde, teilzunehmen. Zahlreiche Duos aus den verschiedensten Ländern wie Frankreich, Italien, Japan, Lettland, Russland, Slowenien und Taiwan folgten mit ihrer Anmeldung dem Aufruf.

Die teilnehmenden Duos brachten allesamt hervorragende Leistungen und die Punktevergabe fiel entsprechend eng aus. Doch war sich die mit den Professoren Aurèle Nicolet, András Adorján, Alfons Kontarsky, Hugo Noth, Konstantia Gourzi und Helmut Rohm hochkarätig besetzte Jury einig und vergab unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Inka Stampfl drei Preise: Den ersten Preis erhielt das Duo Elena Hribernik und Lukas Maria Kuen. Die slowenische Flötistin und der deutsche Pianist überzeugten mit ihrem virtuosen, höchsten Ansprüchen genügenden Spiel und gaben zum Abschluss des Wettbewerbs im öffentlichen Preisträgerkonzert mit Pierre Boulez’ wegweisender „Sonatine für Flöte und Klavier“ (1946) und Alfredo Casellas „Sicilienne et Burlesque pour Flûte et Piano op. 23“ (1914) Beispiele ihres außerordentlichen Könnens.

Zweite Preise vergab die Jury an die ebenfalls beeindruckenden Duos Barbara Steiner (Flöte) und Andrea Carola Kiefer (Akkordeon) sowie Pablo Goldstoff (Flöte) und Anne-Maria Hollmach (Akkordeon). Konnten diese ein Preisgeld von je 1.500 Euro mit nach Hause nehmen, erhielt das Duo Hribernik/Kuen neben einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro auch die Zusage für eine Produktion beim Bayerischen Rundfunk und ein Konzertengagement im Rahmen der Reihe Meisterkonzerte Neumarkt-St. Veit.

Der zur Erinnerung an Wolfgang Jacobi und zur Würdigung seines künstlerischen wie pädagogischen Schaffens gegründete Wettbewerb geht auf eine Initiative von Dr. med. Andreas Ullrich, dem Enkel des Komponisten, zurück. Erstmals im Jahr 2000 veranstaltet, fand der Wettbewerb 2003 bereits zum vierten Male statt. Ermöglicht wurde diese kontinuierliche Ausrichtung durch vielfältige finanzielle Unterstützung. Vor allem dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der Allianz Kulturstiftung ist es zu verdanken, dass der Wettbewerb Jahr für Jahr in wechselnden Ausschreibungskategorien realisiert werden konnte.

Die weitere Finanzierung allerdings ist ungewiss und es bleibt zu hoffen, dass neue Sponsoren gefunden werden, um dem Wettbewerb eine Zukunft zu geben. Denn mit dem Ziel, der zeitgenössischen Kammermusik ein Forum zu verschaffen und jungen Interpreten Anreize zur Auseinandersetzung mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu geben, steht der Internationale Wolfgang-Jacobi-Wettbewerb in der Wettbewerbslandschaft auf einsamem und gerade deshalb so bedeutendem Posten.

Infos: Buch- und Kulturmanagement Dorothee Göbel, Ruffinistr. 21, 80637 München, Tel. 0 89/167 88 33, Fax 089/13 92 90 64, E-Mail: do.goebel [at] t-online.de (do[dot]goebel[at]t-online[dot]de), www.wolfgang-jacobi.de

Print-Rubriken
Unterrubrik