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Hommage à Vienne

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Neue CD der Pianistin Elena Gaponenko
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Die aus Moskau stammende Pianistin Elena Gaponenko hat eine weitere CD eingespielt. In der Berliner Jesus-Chris­tus-Kirche wurden sieben Werke verschiedener Komponistinnen und Komponisten aufgenommen, welche allesamt mit der großen internationalen Musik-Metropole Wien in Verbindung stehen.

Mit dem Scherzo op. 10 und den „Drei Romanzen“ op. 11 von Clara Wieck-Schumann gelingt Elena Gaponenko ein frischer und unkonventioneller Einstieg.

Leidenschaftliche, sangliche und liedhafte Passagen werden feinst ausbalanciert, tönen sonor und farbenreich.

Eine besondere Entdeckung stellt die selten gespielte Ungarische Melodie h-Moll von Franz Schubert dar, die von der Interpretin gleichermaßen sensibel wie hintergründig gespielt wird.

Das sich anschließende sehr populäre Impromptu B-Dur op. 142 Nr. 3 des selben Komponisten erklingt innig, sowohl in der vertikalen Harmoniestruktur, als auch in den Melodieführungen ausgesprochen elegant und gleichzeitig plastisch durchgehört.

Spätestens hier kann man deutlich spüren, dass Elena Gaponenko nicht nur eine exzellente Pianistin, sondern auch ein Melodieinstrument konzertant beherrscht. Gaponenko ist ebenso erfolgreiche Cellistin wie Pianistin und tritt regelmäßig mit beiden Instrumenten auf.

Ein besonderer Spaß sind die Variationen über ein Thema von Anton Diabelli, zu welchem zahlreiche Komponisten unterschiedlichste Veränderungen beigetragen haben. Aus insgesamt 50 Möglichkeiten, welche den Rahmen des Albums sprengen würden, hat Elena Gaponenko mit sieben Variationen von Ignaz Moscheles, Johann Nepomuck Hummel, Friedrich Wilhelm Kalkbrenner, Franz Xaver Mozart, Franz Liszt, Franz Schubert und Michael Umlauf eine sehr unterhaltsame Auswahl getroffen. Die Polonaise op. 89 von Ludwig van Beethoven, im Konzertsaal nur selten zu hören, begeistert mit ihrem zupackendem Schwung.

Sehr passend für eine ausgiebige musikalische Huldigung des bedeutendsten europäischen Musikzentrums ist der Faschingsschwank aus Wien op. 26 von Robert Schumann.

In dem ausgedehntem fünfsätzigen Werk gelingt es Elena Gaponenko vorzüglich, die unterschiedlichen Charaktere, Temperamente und Stimmungen herauszuarbeiten. Von zupackendem Witz bis hin zur introvertierten Melancholie zieht sie alle Register und legt ein Bekenntnis zur Modernität und Zeitlosigkeit dieses beliebten Werkes ab.

Mit „Hommage à Vienne“ legt Elena Gaponenko ein Album vor, welches reich ist an neuen Entdeckungen und damit unmittelbar Neugier und Inspiration für das eigene Musizieren weckt.

Die CD ist bei OEHMS classics erschienen, sie wurde inhaltlich ergänzt durch ein ausführliches, von der Interpretin selbst verfasstes Booklet.

 

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