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In der Session entsteht erst die Musik

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Zwei Fragen an die Heidelberger Loungeband DePhazz
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Im wunderschönen Sonnenuntergang auf einer saftigen Wiese hinter dem Fürstenfelder Kloster standen uns anlässlich des Jazzfestivals Mo’Vibes drei der DePhazz-Köpfe, Pat Appleton (voc), Karl Frierson (voc) und Otto Engelhardt (tb) zur Verfügung und sprachen über Bayern, Jazz und die damit verbundenen Vorurteile.

Im wunderschönen Sonnenuntergang auf einer saftigen Wiese hinter dem Fürstenfelder Kloster standen uns anlässlich des Jazzfestivals Mo’Vibes drei der DePhazz-Köpfe, Pat Appleton (voc), Karl Frierson (voc) und Otto Engelhardt (tb) zur Verfügung und sprachen über Bayern, Jazz und die damit verbundenen Vorurteile. neue musikzeitung: Die erste Assoziation bei NuJazz und Chillout ist normalerweise der Sonnenuntergang auf Ibiza, mit Blick auf das leise rauschende Meer. Passt dieser Sound denn auch nach Oberbayern?
Pat Appleton: Aber sehr wohl! München selbst mag ich zwar nicht so sehr, aber Bayern an sich gefällt mir sehr gut! Die Landschaft ist wunderschön, die Sonne scheint im Sommer auch meistens und die Biergartenkultur ist im Grunde auch nichts anderes als ein Chill-Out, aber eben in traditionell-bayerischer Art. Und der typische Münchner Schick auf der anderen Seite passt auch ziemlich gut zu dem ganzen Lounge-Sound.
Karl Frierson: Gute Musik passt überall hin. : Stichwort Musik: Wieviel Jazz steckt denn in eurem NuJazz noch drin, wie viel Jazz bringt Ihr als Musiker hinein?
Otto Engelhardt: NuJazz möchte ich unseren Sound gar nicht nennen, denn um eine neue Form von Jazz handelt es sich nicht. Die Musik von DePhazz hat mit der edlen Tradition des Jazz im Grunde sehr wenig zu tun. Nichtsdestotrotz wäre unsere Musik ohne die der großen Jazzer wie John Coltrane, Count Basie oder Ella Fitzgerald wohl undenkbar. Die Harmonien und Melodien, die wir verwenden und schreiben, wurzeln natürlich zu einem ganz großen Teil in diesem Fundament.
: Trotzdem haben wir aber Samples von großen Big-Band-Arrangements in unserem Sound, das ist unsere Inspiration.
: Jazzpuristen würden uns sicher nicht als Jazzer bezeichnen, aber unsere Wurzeln liegen eben einfach dort.
: Wenn man offen auf die Musik zugeht, dann spürt man das auch. Die Art, wie Karl und Pat phrasieren, wie die Bläser eingesetzt werden, dass überhaupt Bläser eingesetzt werden, das sind eindeutige Indizien für heftigen Jazzalarm. Ich habe zwar mein Instrument studiert, Jazz wirklich erlernt habe ich aber „by doing“.
: (kopfschüttelnd) ... in Deutschland braucht man aber eben immer für alles einen Abschluss! Es ist ein Vorurteil, dass man Jazz studieren muss, um ihn gut zu spielen!
: Wenn junge Jazzer in die USA, etwa nach New Orleans, kommen, vergessen sie zuerst alles, was sie in ihrem Studium gelernt haben und spielen erst dann frei drauf los! Erst in den Jamsessions entsteht Jazz, nicht in Hochschulen.
: DePhazz ist eine eigene Sache, hier vermisse ich es nicht, viel improvisieren zu können. Hier bringe ich mich anders ein, schreibe an Songs mit, schreibe an Texten mit.
: Für solche Sachen gibt es eben Jamsessions. Als wir vor kurzem auf dem Jazz-Festival in Montreal/Kanada gespielt haben, waren natürlich Top-Musiker aus aller Welt da und abends gab es dann immer tolle Sessions. Das hat Spaß gemacht.

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