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Jung, aktuell und vielversprechend

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Das Trio Excitement mit Miniaturen und Suiten
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Komponisten, junge Interpreten, junges Publikum? Diese Kombination gibt es bei Popkonzerten, an der Hochschule und vielleicht auch mal bei einem Klassikfestival mit ganz besonders gestaltetem Programm. Meint man. Beim vom Tonkünstlerverband München veranstalteten Konzert in der Versicherungskammer Bayern mit dem „Trio Excitement“ war das der Fall, denn über ein Drittel des Publikums war ganz sicher unter dreißig.

Die verstorbenen Komponisten Maurice Duruflé, Bohuslav Martinu und Toru Takemitsu waren mit ihren Werken definitiv in der Unterzahl. Denn neben zwei Uraufführungen gab es kein Stück, das älter als fünf Jahre gewesen wäre. Auf der Bühne standen neben Kay Westermann am Klavier zwei junge Musiker Anfang zwanzig: Pauline Floréani (Querflöte) und Sebastian Schwab (Violine und Viola). Letzterer war vor nicht allzu langer Zeit noch Jungstudent für Komposition beim Pianisten des Abends. Auch Jörg Widmann ging bei Westermann in die Lehre – und das bereits im Alter von elf Jahren.

An diesem Montag zeigten die Jungen, dass sie definitiv das Zeug haben, einmal den Widmann’schen Erfolgsweg zu gehen; Schwab tritt wie dieser als virtuoser Instrumentalist und umdie- Ecke-schreibender Komponist auf. Spätestens bei Takemitsus Flötensolo „Voice“ zeigt sich, dass Floréani die Querflöte so beherrscht, als wäre sie mit ihr geboren worden, auch wenn die Yehudi-Menuhin-Stipendiatin erst mit zehn Jahren zum Instrument kam. Die abwegigsten Spieltechniken der neuen Musik erscheinen absolut selbstverständlich.

Der Brite Thomas Benjamin Smith ist wie Sebastian Schwab Masterstudent für Komposition in München. Seine Handschrift war neben der Takemitsus vielleicht die beeindruckendste des Abends. Bei der erstmals aufgeführten, leicht romantischen Programmmusik- Suite „Venus und Adonis“ umtänzeln, schmeicheln und bekriegen sich Flöte und Viola, die auch mal Jazz-Walking- Bass spielen darf.

Der Abend begann mit einer Uraufführung Schwabs, der humoristischsperrigen „Partita“, die sich vierer Tänze aus unterschiedlichen Epochen bedient; neben dem Zwiefachen gab es auch einen italienischen Springtanz aus dem Mittelalter. Schon hier zeigte sich der wandlungsfähige Zugriff Westermanns, der präzise, leicht und wo nötig sehr bestimmt daher kommt. Bei Martinus „Promenades“, dem letzten und tonalsten Stück des Abends, war dieser noch einmal gefragt, wenn Sechzehntel im Bass mit Sechzehnteltriolen in der rechten Hand einhergehen.

Der namensgebende Titel für das Trio war allerdings ein virtuoses Duostück, Westermanns „Excitement“ für Violine und Klavier, das laut Ansage widerstreitende Gemütszustände beschreiben sollte. Einig war sich allerdings das Publikum, das nur minimalste Schwächen bei den Interpreten ausmachen konnte.

Am Ausgang waren junge Gäste zu belauschen, die eigentlich nur die Musik ihrer Freunde hören wollten, aber so begeistert waren, dass sie beim nächsten Konzert der Reihe „Musik- Forum München“ sicher wieder dabei sein werden.

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