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Junge Komponisten und Musiker fördern

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Musikwerkstatt Siegburg der Engelbert-Humperdinck-Gesellschaft
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Die Engelbert-Humperdinck-Gesellschaft in Siegburg hat ein Projekt initiiert, wie es für heutige finanzielle Verhältnisse der Kommunen fast undenkbar ist. Es wurde mit Hilfe öffentlicher Mittel und Zuschüsse ein historisches Gebäude im Herzen der Stadt, das alte Zeughaus, zu einem Musikzentrum ausgebaut, und dies mit großzügigster Ausstattung und modernsten technischen Einrichtungen.

Im Rahmen einer Präsidiumssitzung des DTKV als Vorbereitung zur Delegiertenversammlung am 5. März in Siegburg, konnten sich die Präsidiumsmitglieder bei einer Führung durch das Haus von der hohen Qualität der Musikwerkstatt ein Bild machen. Der Geschäftsführer Jost Nickel und der Leiter der Musikwerkstatt Dr. Christian Ubber präsentierten die Räumlichkeiten: In den oberen Stockwerken befinden sich mehrere Appartements für Stipendiaten, große Bibliothekdräume, im unteren Geschoß ein Studio-Konzertsaal sowie Arbeits- und Sitzungsräume.

Seit Juli 1999 wurde zur Stärkung der Kulturregion Bonn/Rhein-Sieg mit Mitteln des Bonn-Berlin-Ausgleichs das Konzept zur Musikwerkstatt in Siegburg präzisiert: Komponisten, vor allem auch junge Musiker, sollen die Möglichkeit erhalten, nach ihrer Ausbildung für einige Zeit, unterstützt durch ein Stipendium, an ihrer künstlerischen Weiterentwicklung arbeiten zu können, indem sie einen größeren Kompositionsauftrag erhalten. Vorbild für diese Maßnahme ist die Biografie Engelbert Humperdincks, der nach seiner Studienzeit mithilfe dreier Stipendien mehrere Jahre sorgenfrei weiterstudieren konnte, unter anderem bei Richard Wagner. In der Musikwerkstatt werden dann die neu entstandenen Werke uraufgeführt und eingespielt. Damit wird eine regionale und überregionale Öffentlichkeitswirkung angestrebt. Da die Förderung junger Komponisten eines der Hauptanliegen der Musikwerkstatt ist, soll Siegburg durch die Musikwerkstatt auf lange Sicht zu einem „Uraufführungszentrum“ für Neue Musik mit nationaler und internationaler Bedeutung avancieren.

Dieser Vorsatz ist durch die hervorragenden Voraussetzungen durchaus realisierbar.

Der Deutsche Tonkünstlerverband will den Schwerpunkt Neue Musik unterstützen, indem er mit der Musikwerkstatt über einen zweiten Standort des Manuskripte-Archives verhandelt.
Hiermit würde der Archiv-Bestand nicht nur den in der Musikwerkstatt arbeitenden Musikern und Komponisten für ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt, sondern auch eine weitere Verbreitung des Notenmaterials gesichert.

Das Projekt in Siegburg ist beispielhaft, beinhaltet es doch auch die Veröffentlichungen weiterer Werke von Engelbert Humperdinck mit Erst- und Neuausgaben nicht gedruckter oder nicht mehr erhältlicher Werke des Komponisten. Die Initiatoren wollen zusätzlich Sorge für die Drucklegung der in Siegburg entstandenen neuen Werke tragen und sich auch um Erstausgaben wertvoller Alter Musik kümmern. Der erste Schritt in diese Richtung wurde durch die Herausgabe von bisher nicht edierten 12 Sonaten von J.J. Quantz in Kooperation mit dem Tonger-Verlag gemacht.

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