Hauptrubrik
Banner Full-Size

Killers, Angels und andere Songwriter

Untertitel
Neue Popmusik zwischen November und Dezember
Publikationsdatum
Body

Schönes Geschenk, das The Killers, diese „James-Dean-Gedächtnis-Kapelle“ aus Las Vegas, da vorweihnachtlich ausliefern. „Sawdust“ nennt sich das Album und vereint Raritäten wie B-Seiten. Songs, die es während der Aufnahmen zu den Alben „Hot Fuzz“ und „Sam’s Town“ nicht in die Auswahl schafften, darf man nun behören. Unbedingt hörenswert weil brüchig, schmerzend und ungeschminkt: Das Dire Straits Cover „Romeo and Juliet“ sowie eine abgespeckte Version von „Sam’s Town“. Beide mit Weicheigitarren und zittrigem Klavier gespielt und von Brandon Flowers Herz zertrümmernd rezitiert. Der Mann kann auch ohne Effekthascherei achtbar singen (www.thekillersmusic.com

Dass es von der US-Band Angels and Airwaves tatsächlich noch ein Album geben könnte, das war nicht zu vermuten. Aber siehe da, die Musikgenossenschaft um Tom Delonge, den früheren Blink 182-Songschreiber, hat sich zum Album Nummer zwei zusammengefunden. Nicht, dass das erste Album schlecht war. Es dauerte nur einige Monate, bis sich die ätherischen, aber sperrigen Songs aus der Ecke der Unbeachtung drückten. Diesmal ist es anders. „I-Empire“ hat schöne Strukturen, tendiert Richtung Romantic-Rock, und ist damit melodiös und oft ein wenig mit Bands wie Dashboard Confessional verwandt. Noch dazu ist man barmherzig und geht bedächtig mit den Gitarren um, womit sich das Album desgleichen als Begleitmusik zum Heiligen Abend empfehlen lässt. Herzlich Willkommen in der Welt der Erwachsenen, Tom Delonge (www.angels-andairwaves.com

Mit der britischen Stadt hat die österreichische Band Everton wenig am Hut. Ihr Album „Floorsleepers“ setzt auf Verständigung durch rockige Dynamik. In melancholische Melodien brechen laute Gitarren. In klagende Gesänge preschen monströse Drums. Das alles kommt rechtschaffen und aus einem Guss. Als hätten sie das Album in Originalzeit eingespielt. Zudem vermag die Musik von Everton Bilder beim Hörer zusammenzufügen. Wenn es gegenwärtig einen Soundtrack zum Autofahren in elenden Schneenächten zu empfehlen gäbe, darf man beherzt auf Everton verweisen. Wer Autofahren schon immer mal mit seiner Lebensbeichte verbinden wollte, bitteschön (www.everton.at

Mark Olson war Gründungsmitglied der Jayhawks. Er stieg 1996 aus, trödelte ein wenig herum und hat es 2007 geschafft, sein erstes richtiges Soloalbum „The Salvation Blues“ fertig zu stellen. Hat sich gelohnt. Folkrock, Countryklagen und Blueshymnen verschmelzen unter Mark Olsens barmender Stimme zu einer faszinierenden Songwriter-Glocke. Begleitet wird seine Stimme von unaufdringlichen Steelgitarren (wahrlich eine Kunst) und spannenden Geschichten über die Liebe, das Leben und wahrscheinlich Mark Olson selbst. Als Starthilfe für jene, die sonst Schwierigkeiten haben, einfach mal los zu flennen (www.myspace.com/mark-olsonmusic

Del Amitri, die schottische, für ihre smarten Melodien nicht unbekannte Popband, muss für eine Zeitlang auf ihren Songschreiber und Sänger Justin Currie verzichten. Der ist gerade solo unterwegs und stellt sich die zentrale Frage: „What is love for?“ Um jene zu beantworten, hat er sich ein ganzes Album Zeit genommen. Leider verpufft die Vorfreude auf dieses Album in unendlichem Pathos. Justin Currie hat ein paar Mal zu viel in den Schmalztiegel gegriffen und insgesamt elf belanglose Popnümmerchen zusammen geschustert. Musik, die im Pendler-Radioprogramm zwischen sechs und acht Uhr abends überhört werden wird. Schade (www.myspace.com/justincurrie

Dass leise laut sein kann, beweisen Wemakemusic* aus Österreich. Cornelia Liebhart und Christian Benedikt gehören der akustischen Popbewegung an, sind aber deswegen keine Leisetreter. Ihre Songs werden durch Inhalte laut. Ein wenig Gitarre, Piano und Schlagzeug. Dazu wohl überlegter, schmeichelnder, oft zweistimmiger Gesang, dem man ab und an noch ein paar Streicher verpasst. Hübsch (www.wemakemusic.cc

Diskographie

The Killers – Sawdust (16.11.2007, Universal)
Angels and Airwaves – I-Empire (2.11.2007, Geffen)
Everton – Floorsleepers (November 2007, Austro Mechana)
Mark Olson – The Salvation Blues (16.11.2007, Ryko)
Justin Currie – What is love for (9.11.2007, Ryko)
Wemakemusic* – In A Living Room (2.11.2007, Broken Silence)

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!