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Kolumne

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Wo Worte fehlen
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Der mit kleineren Gesteinsbrocken übersäte Flügel wird vorsichtig von seiner Schutzdecke befreit und es erklingt Chopin op. 25 Nr. 12. Die Kamera wandert langsam durch das Zimmer, die Wohnung, das Treppenhaus in diesem verwüsteten Hochhaus in einer ukrainischen Stadt.

Das unermessliche Leid, das Putins Angriffskrieg über die Menschen in der Ukraine gebracht hat, lässt sich nicht in Worte fassen. Das Entsetzen, die Wut und Ohnmacht über den brutalen Bruch jeglicher zivilisatorischen Regeln begleitet unseren Alltag mit der medialen Berichterstattung, in der Begegnung mit den Menschen aus der Ukraine und dem Wunsch zu helfen. Die große Hilfsbereitschaft und das enorme Engagement Einzelner, der Hilfsorganisationen und des Staates sind Lichtblicke in dieser unwirklichen Zeit.

Lichtblicke, die helfen können, nicht unseren Kompass aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört auch, die Bindungen und Verbindungen zu der russischen Zivilgesellschaft, die nicht hinter diesem Zivilisationsbruch steht, aufrecht zu erhalten. Dazu gehört auch, die russischen Werke nicht aus unserem Konzertleben zu verbannen.

Jeder kann helfen – an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten. Die Musik kann helfen, wo Worte fehlen.

 

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