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Künstler für das nächste Jahrtausend

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„New Earports“ – 2. Internationaler Kongress „Konzerte für Kinder“
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Flughäfen – Versammlungsorte der besonderen Art. Menschen aus aller Welt kommen und gehen, treffen aufeinander. Ihre Begegnungen haben dabei den Charakter des Schemenhaften, Zufälligen und Meist unbedeutsamen; anders bei „New Earports“.

Vom 2. bis 5.Oktober 2003 fand im schwedischen Helsingborg der zweite internationale Kongress zum Thema „Konzerte für Kinder“ statt. Veranstalter war die nordische Sektion der „Jeunesses Musicales Internationales“ unter Leitung der „Rikskonzerter Schweden“ (den ersten Kongress hatte die inzwischen nicht mehr existente Initiative „Konzerte für Kinder“ der „Jeunesses Musicales Deutschland“ im Mai 2001 in Weikersheim sehr erfolgreich und mit nachhaltiger Wirkung ausgerichtet).

Das Besondere bei „New Earports“: Konzerte für junge Ohren wurden nicht nur auf theoretischer Ebene diskutiert, sondern auch Workshops und Live-Konzerte, zu denen zahlreiche Kinder eingeladen waren, gehörten mit zum Programm. So bekam der Kongress einen wahren Festivalcharakter. Inhaltlich gab es drei thematische Schwerpunkte: Konzerte als Kommunikationsform, Institutionen und junges Publikum sowie Live-Konzerte in Schulen.

Tony Valberg von der Agder Universitiy in Norwegen, der seit vielen Jahren Konzerte für Vorschulkinder konzipiert und durchführt, stellte zu Beginn des Kongresses in seinem Vortrag die Frage, ob es möglich und überhaupt ratsam sei, Qualitätskriterien für Kinderkonzerte aufzustellen. Mögliche Kriterien nach Valberg könnten sein: Qualität der Moderation, Mitmachaktionen oder Länge der Musikstücke.

Als einzig messbares Qualitätskriterium für die Konzerte erwies sich letztlich der Grad der Kommunikation zwischen den Künstlern, gegebenenfalls dem Moderator, der Musik und dem jungen Publikum. Indikator war dabei die spontane und sichtbare Reaktion der Kinder.

Im Verlauf des Kongresses haben sich die beiden Themenbereiche „Konzerte in Schulen“ und „junges Publikum“ als eng verbunden dargestellt. Die Ausgestaltung der Musikvermittlung hing in starkem Maße mit der jeweiligen Institution und ihrer Einbettung in das nationale Bildungssystem zusammen. Viele Anwesende kamen aus Ländern, in denen die Kunstvermittlung auf nationaler Ebene angesiedelt war (etwa Norwegen und Schweden). Über gänzlich andere Anforderungen sprach Luise Barkl aus Australien, die ihre „Musica viva“-Projekte an Schulen verkaufte. Es handelte sich dabei um Pakete aus fertig konzipierten Unterrichtseineinheiten mit Musikbeispielen auf CDs, mit denen sogar fachfremde Lehrer die Kinder auf ein Konzertevent vorbereiten können.

„New Earports“ als eine Verbindung von Festival und Kongress zu gestalten, war eine gute Idee, die den Blick immer wieder auf das Wesentliche lenkte. So stand etwa einer Reduzierung von Musik auf den gängigen eurozentristischen Werkbegriff mit dem dazugehörigen „Konzertgehabe“ und „angemessenem“ Publikumsverhalten schon die Vielfalt der musikalischen Genres auf diesem Kongress entgegen: Die „Zukunftsmusik“ ist keinem Stil oder Genre verpflichtet. Entscheidend ist die Qualität und Authentizität sowohl der Musik als auch der Vermittlung. Als Anregungen für einen nächsten Kongress sind in abschließenden Foren folgende Themen genannt worden: 1. Künstler des 21. Jahrhunderts/ Begriff des Kunstwerks, 2. Konzerthäuser, Künstleragenturen, Orchestermanager – wie stehen sie zum jungen Publikum?, 3. Schulen als Veranstaltungsorte für Künstler? Außerdem kam der Wunsch auf, regelmäßiger Festivals besuchen zu können, um viele gute Produktionen kennen zu lernen.

Wie inspirierend ein solches Zusammentreffen sein kann, zeigt die Entwicklung der letzten zwei Jahre in Deutschland und Österreich. Es wurden deutlich mehr hochwertige Veranstaltungen für junge Ohren produziert. Zudem haben die verschiedensten kulturellen Institutionen (unter ihnen Konzerthäuser und Orchester) diesen Bereich für sich entdeckt und sogar personell ausgestaltet. Eine nicht zu unterschätzende Rolle bei dieser Entwicklung hat das Netzwerk „Konzerte für Kinder“ gespielt. Der Dank geht an dieser Stelle an die Redaktion der nmz, die mit ihrer „Musik-Vermittlungsseite“ dieses Netzwerk ideell wieder belebt.

Wir sind gespannt, welche Entwicklungen „New Earports“ auslösen wird. Ein herzlicher Dank gebührt „Rikskonzerter Schweden“. Fortgeführt wird die Veranstaltungsreihe im September 2004 mit dem „Grand festival pour les petits“, organisiert von der „Jeunesses Musicales Frankreich“ in Paris und im September 2005 im Rahmen des „Beethovenfestes Bonn“ mit dem 3. Internationalen Kongress über Konzerte für Kinder.

http://www.newearports.net

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