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Franchetti: Germania
Capriccio 93518

Als Kirsten Harms vergangenen Herbst ihre erste Ausgrabung als Intendantin und Regisseurin an der Deutschen Oper Berlin präsentierte, waren die Reaktionen gespalten. Die einen goutierten den süffigen italo-germanischen Verismo und nahmen erleichtert die Abwesenheit vom Regietheater zur Kenntnis. Die anderen zweifelten an der Qualität der zwischen Wagner, Puccini und Zitaten aus deutscher musikalischer Vergangenheit bedeutungsschwanger dräuenden Musik und des hurrapatriotischen Librettos, das Harms naiv bebildernd statt kritisch reflektiert auf die Bühne gebracht habe. Die DVD-Version spricht eher für die zweite Lesart. Je näher die Kamera den (nur selten mehr als ordentlichen) Sängern kommt, umso quälender wird die Abwesenheit einer tiefer gehenden Interpretation und Personenregie deutlich. Renato Palumbo versucht, so gut es geht, aus Franchettis unentschiedenem Eklektizismus dramatische Funken zu schlagen. Ärgerlich und einer solchen Erstveröffentlichung unangemessen das Booklet: statt vernünftiger Informationen zu Stück, Handlung und Komponist ein von besserwisserischer Attitüde nicht freier Beitrag zu Franchettis Zitattechnik. Für Jäger und Sammler wohl trotzdem unverzichtbar.

Sergiu Celibidache in Rehearsal & Performance.
EuroArts 2060368

Celibidache in der Probe zu erleben heißt, den Entstehungsbedingungen von Musik beizuwohnen. Dieser Stuttgarter Mitschnitt von 1965 zeigt, wie sich Detailarbeit und große interpretatorische Linie gegenseitig bedingen, dass das eine ohne das andere nicht funktioniert. Herrlich, wie Celi mit knappen Worten die Stimmungen im Strauss’schen Till Eulenspiegel umreißt und mit handfesten Spielanweisungen konkretisiert. Dazu ein jüngerer Scheherazade-Mitschnitt, ebenfalls mit dem Stuttgarter RSO.

Gidon Kremer. Back to Bach
EuroArts 2055638

Im Mittelpunkt steht Kremers 2005 erschienene Aufnahme der Bach’schen Solowerke. Nicht die Sonaten, aber die drei Partiten sind in Kremers eigensinniger, vor Intensität berstender Deutung in der Lockenhausener Pfarrkirche zu sehen und zu hören. Gern hätte man noch mehr über seine sich verändernde Sicht auf Bach erfahren. Dennoch ein lohnendes Porträt eines rastlosen Suchers, angereichert durch älteres dokumentarisches Material.

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