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Neue Töne als roter Faden an der KUG

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Kunstuniversität Graz
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Mit einem jegliche Grenzen sprengenden Ariadne-Projekt stellen sich die seit zwei Jahren um den Bereich Gesang erweiterte KUG-Studien zu Performance Practice in Contemporary Music vor.

Ein besonderes, ja in dieser Form einzigartiges Studium an der KUG ist Performance Practice in Contemporary Music (kurz: PPCM). Wie der Name schon sagt, geht es dabei um informierte Aufführungspraxis für zeitgenössische Musik, die entsprechende Professur bekleidet das Klangforum Wien als Kollektiv. Seit 2019 wird auch das Studium PPCM vocal aufgebaut, als Masterstudium für Sänger*innen von heute bietet es eine profunde Ausbildung in den Möglichkeiten und Herausforderungen von Vokalmusik und Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts. Neben Vocal extended techniques auf der Basis klassischen Gesangs geht es hier um Performancekunst, expressive Darstellung, Kammermusik, Ensemblesingen und eigene Kreationen. Zusätzlich zu zahlreichen Kooperations- und Vernetzungsangeboten bietet die die KUG Interessierten regelmäßige Uraufführungen von Musiktheaterproduktionen sowie interdisziplinäre Projekte, die durchaus auch einmal – siehe weiter unten das aktuelle Ariadne-Projekt – alle Genre- und anderen Grenzen sprengen.

Vokalkunst von heute

Zuständig dafür ist der deutsche Lied- und Opernsänger Holger Falk: „Die Gesangstradition an Musikhochschulen hört oft schon mit Hugo Wolf auf. Wir werden den besonderen Stellenwert, den die zeitgenössische Musik an der Kunstuniversität Graz genießt nun auf die Vokalmusik ausweiten“, so Falk nach seiner Berufung. „In diesem Master-Studiengang wird vorrangig zeitgenössische Musik bzw. die Musik der letzten 70 Jahre behandelt. Mein Lehrstuhl in seiner Gesamtheit trifft mit der Kombination aus klassischem Liedgesang und zeitgenössischer Musik genau das, was ich am liebsten mache.“ Selbst brachte der Bariton bereits zahlreiche Werke zur Uraufführung, mehrere neue Partien wurden speziell für ihn  komponiert: So sang er die Uraufführungen „Der Goldene Drache“ von Peter Eötvös an der Oper Frankfurt und bei den Bregenzer Festspielen sowie „Ein Brief von Manfred Trojahn“ an der Oper Bonn. Für seine überragenden Interpretationen der Partien der Kassandra in Iannis Xenakis „Oresteia“ (2017), des Johannes in G. F. Haas‘ „Morgen und Abend“ (2017) sowie des Lord Byron in Michael Wertmüllers Uraufführung „Diodati. Unendlich“ (2019) wurde er vom Magazin Opernwelt bereits dreimal für den Sänger des Jahres nominiert.

Multidimensionales Musiktheater

Als Gastprofessorin steht ihm Angelika Luz zur Seite, die Erfahrung aus Stuttgart einbringt, wo sie als Professorin der dortigen Hochschule für Musik einen Master-Studiengang Neue Musik/Gesang betreut; seit 2011 leitet sie zudem das Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater. Wie ihr Kollege in Graz kann sie auf eine ebenso einschlägige wie eindrucksvolle Karriere verweisen. Als Solistin arbeitet Angelika Luz unter anderem mit dem Ensemble Modern, ensemble recherche und Klangforum Wien. Als Dramaturgin und Regisseurin hat sie über 40 Produktionen erarbeitet. Diese  reichen vom Genre der klassischen Oper bis zu freien szenischen Arbeiten zeitgenössischer Kunst: Inszenierungen, die Musik, Stimme, Szene, Licht, Sprache, Multimedia, Tanz, Düfte oder Figurenspiel in Verbindung setzen.
Sein Antrittskonzert gab Holger Falk im vergangenen Studienjahr mit PPCM-Studierenden pandemiebedingt als Livestream-Event. Gemeinsam stellen sich Luz und Falk nun – neuerlich in Kooperation mit PPCM instrumental – im Rahmen des Projekts „Terullala: Der Kopf der Ariadne!“ vor. Das „Spektakel in 8 Bildern“ vereint am 10. März im MUMUTH – Haus für Musik und Musiktheater der KUG –  Mythologie und Moderne, Alte und Neue Musik, Zauberkunst, fünf Badewannen und einen erdolchter Stier.

Ein Ariadnefaden durch die Jahrhunderte

Tausende von Jahren alt ist die Geschichte, in der Ariadne ihrem Geliebten Theseus einen Knäuel roten Fadens mit auf den Weg gibt, damit er aus dem Labyrinth wieder herausfinde, in dem der verwunschene Stiermensch Minotaurus gefangen ist. Es ist eine Geschichte, die nicht nur von Liebe, List und Glück erzählt, sondern auch von Verrat und Enttäuschung. So aufregend und spannungsreich wie der antike Stoff präsentieren sich Musik und Inszenierung dieses Abends, die  sich entlang eines roten Fadens von der Renaissance bis zur Gegenwart und vom Drama bis zum Varieté bewegt. Zu hören sind Werke von John Cage, Marios Joannou Elia, Georg Friedrich Händel, Jan Kopp, Claudio Monteverdi, Isabel Mundry, Younghi Pagh-Paan, R. Murray Schafer, Charlotte Seither, Gerhard Stäbler und Christian Utz. Konzeption und Inszenierung stammen von Angelika Luz.

https://kug.ac.at

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