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Noten 2010/05 - 1

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Rainer Rubbert (Musik)/Tanja Langer (Dichtung): Camille Claudel – Einst war ich schön..., Szene für Mezzosopran und Klavier (2008) *** Raimund Philippi: Graffities No. III für vier Klarinetten in B *** Georg Philipp Telemann: Konzert g-Moll „Harrach Konzert“ für Blockflöte, 2 Violinen, Viola & B.c. *** Baldassare Galuppi (1706–1785): „Alla tromba della Fama“ für Sopran, Trompete, Streicher und B.c. *** Johann Pachelbel (1653–1706): Ausgewählte Orgelwerke

Rainer Rubbert (Musik)/Tanja Langer (Dichtung): Camille Claudel – Einst war ich schön..., Szene für Mezzosopran und Klavier (2008), Ries & Erler 60085, ISMN M-013-60085-4

Camille Claudels tragisches Sein zwischen Liebe und Leid, zwischen künstlerischer Kreativität als Bildhauerin und drohender Krankheit erlebt man aus dem balladenhaften Poem der in Berlin lebenden P.E.N.-Schriftstellerin Tanja Langer (Jahrgang 1962) nach. Rainer Rubbert (Jahrgang 1957; seine Oper „Kleist“ wurde 2008 uraufgeführt) versteht es, tonal und rhythmisch frei gestaltend, die in die anspruchsvolle Gesangsstimme gelegten Emotionen ebenso kontrastreich und klang-sinnig mitzuempfinden, instrumentiert dabei das (präparierte) Klavier in erstaunlicher Farbigkeit. Eine tief bewegende, dramatische Kammermusik.

Raimund Philippi: Graffities No. III für vier Klarinetten in B. Verlag Neue Musik NM 962, ISMN M-2032-1122-8

Der mit beachtlichen Projekten für zeitgenössische Musik in der nieder-rheinischen Region befasste Komponist, Jahrgang 1963, verwendet in diesen Graffities an Minimal-Machart erinnernde Techniken. Die kontinuierlich wiederholten Figuren in mehr oder weniger graphischer Partitur lassen rasante Zungen-, Finger- und Atem-Bewegungen üben. Das Gehör wird durch ungewohnte harmonische und scharf reibende Zusammenklänge geschult. Dazu sind individuell differenzierte Dynamik von Null bis sfz, schnell wechselnde Phrasierungen und vor allem wachsames Aufeinander- und Zueinanderhören gefordert. Für das Einstudieren dürfte ein Dirigat ratsam sein.

Georg Philipp Telemann: Konzert g-Moll „Harrach Konzert“ für Blockflöte, 2 Violinen, Viola & B.c. Herausgegeben von Reinhard Goebel. Erstausgabe, Ed. Walhall EW 743 (Partitur), Stimmen EW 744, Klavierauszug EW 785

Der Herausgeber schreibt dieses im Privatarchiv der österreichischen Adelsfamilie Harrach aufgefundene Konzert auf Grund mehrerer Indizien Telemann zu. So fehlt es also auch (noch) im Telemann-Werkverzeichnis von 1984. Das dreisätzige Konzert liebt vor allem im flotten Eingangs-Concertino virtuose Solistenfiguren in schwindelnder Höhe (bis g3) und weidet sich auch im Adagio ausdrucksstark ausschließlich in der oberen Oktave. Zu den bekannten Blockflöten-Konzerten Telemanns in C-Dur, F-Dur und g-Moll jedenfalls eine bravouröse Alternative im italienischen Gusto.

Baldassare Galuppi (1706–1785): „Alla tromba della Fama“ für Sopran, Trompete, Streicher und B.c. Herausgegeben von Edward H. Tarr. Partitur und Stimmen, Haas-Musikverlag, ISMN M-50000-735-7

Der von der Laguneninsel Burano stammende, durch Europa tingelnde Maestro schrieb, vielleicht als Einlage für eine Oper, diese Trompeten-Arie, die der Göttin des Ruhmes (La Fama) huldigte, zu Deutsch: „Laut erschallt der Ruhmesgöttin Lob für deine Tapferkeit...“. Mit einem vielleicht neu zu unterlegenden Text, zur jeweiligen Situation passend, mag dieses heiter strahlende Stück für den kolorierenden Sopran, meist im Wechsel mit dem Trompetensolo geführt, ein für Abwechslung sorgender Konzertbeitrag sein.

Johann Pachelbel (1653–1706): Ausgewählte Orgelwerke. Herausgegeben von Felix Friedrich. Schott ED 20572, ISMN 979-0-001-15791-9

Mit dem Toccata-artigen Präludium in d-Moll und den beiden Ciaconen in d-Moll und f-Moll, letztere manualiter (Perreault 407, 41, 43), sind drei bekannte und bevorzugt gespielte Orgelwerke hier zusammengefasst, weil sie zu den leichteren zählen. Die Pedalsoli des Präludiums erfordern allerdings Geschicklichkeit. Die sich auf die wenigen vorhandenen Abschriftenquellen in Berlin, Leipzig und Brüssel stützende Ausgabe ist im sympathischen Querformat mit klarem Notenbild gedruckt (nicht immer mit günstigen Wendestellen), dazu gibt es einen ausführlichen kritischen Editionsbericht im Anhang.

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