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Noten-Tipps 2014/09

Untertitel
Aus der neuen Musik - Eckart Rohlfs
Publikationsdatum
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Gabriel Iranyi (*1946): InnenZeit IV für Oboe, Klavier und Schlagzeug (2005). Drei Partiturstimmen.,Verlag Neue Musik, Berlin NM 1117 +++ Chris Newman (*1958): Tone Titles (2013) für Glissando-Flöte und Violoncello. Zwei Spielpartituren, Glissando Flute Collection Erik Drescher, Verlag Neue Musik Berlin, NM1792, ISMN M-2032-2353-5

Gabriel Iranyi (*1946): InnenZeit IV für Oboe, Klavier und Schlagzeug (2005). Drei Partiturstimmen.,Verlag Neue Musik, Berlin NM 1117

Der aus Rumänien stammende, wenige Jahre in Israel wirkende und seit 1988 in Berlin ansässige und dort auch kulturpolitisch aktive Komponist gehört mittlerweile zu den Exponenten des gegenwärtigen Musikschaffens. Vor allem interessiert ihn kammermusikalische Arbeit in unterschiedlichsten Besetzungen und Klangmischungen vom Duo bis zum Kammerensemble. Sein Stück „InnenZeit IV“ könnte man sich, vielleicht wie seine vier weiteren, ganz unterschiedlich besetzten Titel „InnenZeit I–III“ und „InnenZeit V“ als der eingefangene Klang­ausdruck expressionistischer Buntbilder vorstellen, deren kühle bis heiße Farbgebung sich zwischen Oboe, Klavier, Vibraphon und den fein dosierten Schlägeln mischt und akustisch wiederfindet. Die nur 100 Takte dieses Kammertrios (Spieldauer etwa 8 Minuten, wechselnd zwischen 4/4- und 3/4-Takt) beschleunigen von zartem pp bis zum aggressiven Gefühlsausdruck, um dann wieder zurückfallend sich im zarten Hauch eines Adagissimo zu verlieren. Die Vorgaben der gut gezeichneten Spielpartitur verlangen erfahrene Lesetechnik, extreme Instrumentalbeherrschung und gehörige Kammermusikerfahrung.

Chris Newman (*1958): Tone Titles (2013) für Glissando-Flöte und Violoncello. Zwei Spielpartituren, Glissando Flute Collection Erik Drescher, Verlag Neue Musik Berlin, NM1792, ISMN M-2032-2353-5

Die gute alte Böhmflöte hat durch die Erfindung eines im Flötenkopf angebauten verschiebbaren Mundstücks des Amerikaners Robert Dick – das „Glissando Headjoint“ – dem Flötenspieler ein verbessertes und erweitertes Glissando ermöglicht. Es erlaubt Glissando bis zu einer Quarte und mehr. Bisher war begrenztes Glissando nur bei Flöten mit lochoffenen Klappen und entsprechender Finger- und Handbewegung realisierbar. Für die speziell so beschaffene Glissandoflöte versammelte der Berliner Kammer- und Ensemblemusiker Erik Drescher entsprechende Kompositionen in einer eigenen Noten-Reihe, die Glissando Flute Collection, Werke teils für Flöte solo oder im Duo mit einem weiteren Instrument. Eine davon stellen wir hier vor, die des Allround-Musikers und -künstlers Chris Newman, die dieser experimentelle Grenzgänger als Duett mit der auf H runtergestimmten C-Seite des Cellos geschrieben hat. Diese sieben skizzenhaft aufgezeichneten Etüden bedienen sich für den Flöten- wie für den Cello-Part demonstrativ schwerpunktartig des Glissandos mit unterschiedlicher Amplitude, abwechselnd oder auch gemeinsam auszuführen und sich begierig dieses Effektes zu erfreuen. Die beiden Duo-Stimmen, mal kontrapunktisch, mal begleitend geführt, teils melodisch, teils raffiniert rhythmisch gegeneinander gesetzt, lassen aber viel Freiheit in Phrasierung, Dynamik und Tempo (trotz  Metronom-Vorgabe).

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