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Oder doch jedem Kind ein Kochlöffel?

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Ein weiterer Leserbrief zur JeKi-Diskussion
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Mit großer Spannung verfolge ich die Diskussionen zwischen den „JeKi-Visionären“ und denen, die (wie ich ) wissen, wie die Wirklichkeit aussieht, weil wir es nämlich sind, die die Suppe auslöffeln müssen.

Leider ist das erklärte Ziel von JeKi dermaßen simpel, dass man es kaum anzweifeln kann: Man nehme 1.000 ... Grundschüler und gebe jedem Kind ein Instrument. Damit ist die erklärte Zielsetzung von JeKi bereits voll erfüllt. Dinge wie Organisation oder Honorierung der leidtragenden Musiker, die sich nun plötzlich einer Unmenge „hochmotivierter“ Jungmusiker gegenüber sehen, alle mit einem Instrument bewaffnet und darauf aus, ohne erst viel zu Üben sofort die größtmögliche Effizienz an Lautstärke zu erzielen, um sich dann ermattet und gelangweilt zurückzulehnen und auf das nächste Highlight ihrer Grundschulkarriere zu warten, sind für besagte Visionäre nebensächlich, weil real.
Die „mutigen und innovativen“ Pioniere, die nach langem Studium mit hoher Qualifikation und noch mehr Angst um ihren eh schon schlecht genug bezahlten (Honorar)Arbeitsplatz alles mit sich machen lassen müssen, die werden’s dann schon richten.

Und überhaupt: Sollen die doch dankbar sein für die Masse an Schülern, die ihnen die Visionäre da aus dem Hut zaubern. Doch einmal abgesehen davon, dass nicht nach Schüleranzahl sondern nach Zeit honoriert wird: Viele, die sich sonst gleich an der Musikschule angemeldet hätten, werden doch nun zuerst einmal den kostenlosen Massenservice in Anspruch nehmen. (Aber das sollte man tunlichst nicht laut sagen, geschweige denn einmal denken.) All dies erscheint mir jedoch völlig irrelevant angesichts der Tatsache, dass Deutschland nach DSDS endlich wieder eine neue Kulturvision hat.

Noch besser freilich wäre JeKKo (jedem Kind ein Kochlöffel)!
Das wäre doch dem aktuellen Medienzeitgeist viel näher, lafer und lichter!

Wolfgang Joho, Ottenhöfen

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