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Vor 100 Jahren

... äußert sich „Zur inneren Politik im Reich der Tonkunst“ der Minister für musikalische Angelegenheiten Dr. v. Heitersheim und beschwichtigt die Streithähne und parteiischen Gruppierungen, die sich auf Grund der „kompositorischen Ereignisse der letzten Tonkünstlerversammlung“ zugespitzt hatten, wo angeblich eine Gruppe der Linken „das Gestern zugunsten des Heute zu schmähen“ sich erdreiste. Andererseits dankte er den Herren zur Linken: „Sie sind Persönlichkeiten, Sie wollen was. Und ich möchte Sie bitten, bringen Sie das noch mehr zur Geltung, kämpfen Sie noch umfassender gegen Modesucht, Geistesträgheit und jede Art von Angstmalerei“ und er hofft, „dass die bisher größtenteils beliebte unglaubliche Gleichförmigkeit der Programme besser wird“.

... veröffentlicht Dr. Paul Marsop, der Begründer der Münchner Musikalischen Volksbibliothek, seinen 3. Jahresbericht: „Die Besuchsziffer ist abermals gestiegen; es folgten 5.000 Ausleihungen gegen 3.700 im Vorjahr. Der Bestand ist um ungefähr 700 Nummern vermehrt worden, indem viele angesehene Persönlichkeiten sowie Verlagsfirmen und Redaktionen der Bibliothek namhafte Zuwendungen an Büchern und Musikalien machten ... Richard Wagner wurde am meisten verlangt, Beethoven 376-, Mozart 335-, Haydn 120-, Bach 132mal, aus der Gegenwart Richard Strauß mit 81 Nummern ...“

... diskutiert und verteidigt ein Leserbrief die richtige Schreibweise für Violoncello anstelle der teilweise in Programmheften der Kgl. Hofkapelle Stuttgart verwendeten Schreibweise Violincello.
(nmz Stuttgart-Leipzig, 30. Jahrgang, 8. Oktober 1908, Seite 7ff.)

Vor 50 Jahren

... finden sich etliche Uraufführungsberichte, so von Claus Henning Bachmann über Strawinskys „Threni – id est Lamentationes Jeremiae Prophetae“ in Venedig: „War es eine Sternstunde,  haben wir Musikgeschichte erlebt?“,  von Oswald Jaeggi über das Auftragswerk von Frank Martin „Ouverture en Rondeau“ unter Ernest Ansermet bei den Musikfestwochen in Luzern: „stilistisch unverwechselbarer Martin – mit seiner Liebe für das Gegenspiel von echter und scheinbarer Polyphonie, mit gehäuften Dreiklangsrückungen als Untergrund und einer überaus gekonnten und sicher eingesetzten Instrumentation, die gleichzeitig der Linie, der Struktur und der Farbe dient“,  von Gottfried Schweizer kritisch über die Frankfurter Freilichtaufführung von Werner Egks Circe-Komödie „Das Zauberbett“ nach Calderon.

„Weikersheim – Selbsthilfe junger Musiker“ ist Heinz Joachims Bericht über die internationalen Sommerkurse der Musikalischen Jugend überschrieben: „Hier füllt Weikersheim offenbar eine Lücke. Indem die Musikalische Jugend Deutschlands hier ganz bewusst auf solistische Ausbildung verzichtet und sich ausschließlich dem Kammermusik- und Orchesterspiel widmet, erfüllt sie eine Aufgabe, deren Bedeutung für die Gesamtheit des Musiklebens gar nicht hoch genug zu bewerten ist ... Pessimistische  Voraussagen, Nachwuchs fehlt – hier in Weikersheim rückt man diesen Gespenstern zu Leibe, weckt und fördert die gesunden Kräfte einer Musizierfreudigkeit ...“

Unter dem Motto „Ewig junges Klavier“ startete der „größte Klavierwettbewerb, der je veranstaltet wurde“, organisiert von der Frauen-Illustrierte „Ihre Freundin“ unter Mitwirkung interessierter Verbände. Über 2.000 Tonbandeinsendungen von Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren – „eine Aktivität, die niemanden mehr glückt als die Protektorin des Wettbewerbes, Professor Elly Ney“ – und im Geleitwort lobt Albert Schweitzer „das eigene Musizieren“ und es „sollte das Klavier, das die weitgehende selbständige Wiedergabe von Werken erlaubt, wieder in größerem Maße in unseren Wohnungen heimisch werden“.
(7. Jahrgang 1958, Oktober, Seite 2ff.)

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