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Rückblende 2009/04

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Was vor hundert und was vor fünfzig Jahren die nmz bewegte
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Zu Richard Strauss, Georg Friedrich Händel, Karl Amadeus Hartmann

Vor 100 Jahren

… äußert sich im Leitartikel Dr. v. Heitersheim, Minister für musikalische Angelegenheiten, „Zur inneren Politik im Reich der Tonkunst“ und glättet moderierend die Wogen um Richard Strauss’ „Elektra“, die wenige Wochen zuvor in Dresden und München Premiere hatten. „Ich werde also zuerst für Strauß gegen seine Kritiker und dann für die Kritiker gegen Strauß sprechen. … Dass Straußens negative Kritiker in der Vor- und Nachbesprechung immer sachlich waren, haben wohl nur die naivsten ihrer Leser angenommen …“ und weil „über die Wahl des Textes unmenschlich geschimpft wurde“, fragt sich, „wer sich nun eigentlich dabei blamiert hat, ob Strauß, indem er dieses Buch wählte, oder wir, die wir seine Wahl nicht verstehen …“

Ein Gedenkblatt widmet Adolph Kohut dem „gewaltigen Meister der Oratorien-Komposition … Georg Friedrich Händel“ zu seinem 150. Todestag am 14. April. „Über den Tondichter als solchen könne wenig Neues gesagt werden, aber über Händel in seinen menschlichen Eigenschaften, über seinen Charakter, seine Eigenarten und das ganze Wesen dieses so seltenen, ja in seiner Art einzig dastehenden Mannes ist der Allgemeinheit weniger bekannt …

(Neue Musik-Zeitung, 1. und 15. April  1909, Seite 269 f. und Seite 299)

Vor 50 Jahren

… fragt sich Karl Amadeus Hartmann „Warum ist die Neue Musik so schwer zu hören? Ist sie schwerer zu hören als eine anspruchsvolle Musik früherer Stilepochen? Die Klagen über die Unzulänglichkeit neuer Werke sind wahrhaft nicht jüngsten Datums. Von Haydn, Mozart, und Beethoven bis zu Richard Strauß herauf sind die Fälle kaum aufzuzählen, wo nicht nur voreingenommene und boshafte Kritik, sondern auch willige Hörer und verständnisvolle Zeitgenossen eine heute allgemein geschätzte Sinfonie, Kammermusik oder Oper als öde, trocken, unsinnig, verrückt, ja als das Ende aller Melodien und Harmonie bezeichnet haben …“. „Dennoch lassen sich wichtige Argumente dafür anführen, dass die neue Musik dem Hörer Schwierigkeiten bietet, die früheren Epochen unbekannt waren: das Fehlen eines geschlossenen Zeitstils, wie er früheren Jahrhunderten selbstverständlich eigen war, und die tiefe Kluft, die sich dadurch zwischen Publikum und Künstler aufgetan hat … Wie will man dem Laien seine Voreingenommenheit verübeln, wenn zwischen den Lagern der Fachleute der Streit nicht verstummen will, wie weit man sich den Bereich der ‚Neuen Musik‘ eigentlich zu denken habe?“

Die Münchner Aufführung der Oper „Deidamia“, so resumiert Ludwig Wismeyer, „ist eine vollendete Korrektur des Händelbilds … und zeigt Händel als Meister der Semiseria, der Oper der großen Theatralischen Aktion, …ein Mann des Musiktheaters großen Stils … Händels Gedenkjahr könnte nicht erfreulicher gefeiert werden.“

(8. Jahrgang, Nr. 2, April/Mai 1959, Seite 1 und 2)

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