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Was lernen wir Musikanten aus der BSE-Krise?
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Wahrscheinlich wieder nix. Dabei ähneln sich die Konditionen für das Verrotten von Agrikultur und Kultur in unserer Gesellschaft natürlich. Dem Vorwurf, dass große Nahrungsmittel-Konzerne die Bauern durch gnadenlosen Preisdruck zum Verfüttern des billigsten infektiösen Drecks gezwungen hätten, wurde heftig widersprochen. Teils sicher zu Recht: Denn die Kaufentscheidung fällt der Endverbraucher an der Ladentheke. Und dort schlägt das Preisbewusstsein jedes andere Bewusstsein kapitalistisch korrekt um Längen. Der Kunde entscheidet. Das hat vielen Fachgeschäften, Tante Emma-Läden, Einzelhändlern eben, die Existenz gekostet. Mit ihnen auf der Strecke blieb die Qualität der Beratung – wenn man so will: die Kundenbildung. An ihre Stelle trat die Kundenbindung mittels Sonderangeboten.

Wahrscheinlich wieder nix. Dabei ähneln sich die Konditionen für das Verrotten von Agrikultur und Kultur in unserer Gesellschaft natürlich. Dem Vorwurf, dass große Nahrungsmittel-Konzerne die Bauern durch gnadenlosen Preisdruck zum Verfüttern des billigsten infektiösen Drecks gezwungen hätten, wurde heftig widersprochen. Teils sicher zu Recht: Denn die Kaufentscheidung fällt der Endverbraucher an der Ladentheke. Und dort schlägt das Preisbewusstsein jedes andere Bewusstsein kapitalistisch korrekt um Längen. Der Kunde entscheidet. Das hat vielen Fachgeschäften, Tante Emma-Läden, Einzelhändlern eben, die Existenz gekostet. Mit ihnen auf der Strecke blieb die Qualität der Beratung – wenn man so will: die Kundenbildung. An ihre Stelle trat die Kundenbindung mittels Sonderangeboten.Von der MIDEM aus Cannes erfahren wir gerade, dass die Global Player der Musikindustrie das Internet endlich im Griff haben. IBM entwickelte angeblich eine hackersichere Watermark, die jedes File mit geistigem Eigentum unveränderlich individualisiert und seinen Weg durchs Netz nachverfolgbar macht. An Big Brother haben wir uns ja inzwischen gewöhnt. Und die Lizenz für eine solche Schnüffelmarke dürfte erst Mal so teuer sein, dass sich der Erwerb zunächst nur für Majors rentiert. Dort also wird die Wertschöpfung stattfinden, die Investitionen in neue Produkte ermöglicht. Zum Beispiel in Musikprodukte wie Zlatko oder Rudolf Moshammer.

Bedenkt man, dass sich die längste Supermarkt-Ladentheke der Welt schon jetzt im WorldWideWeb befindet, gerade auch, was den Musikhandel betrifft, wird einem etwas bang. Dort hat sich eine gnadenlose Kost-Nix-Mentalität breitgemacht – oder soll man spekulieren: sie wurde gezüchtet? Durch einen offensichtlichen Verdrängungswettbewerb? Von dieser Kost-Nix-Mentalität sind nicht nur Endverbraucher befallen, sondern auch Vermittler. Schaut man sich zum Beispiel in einer Schulmusiker-Newsgroup um, findet man vorwiegend den Schrei nach kostenlosen Programmen oder vorgekauten Rezepten für einen easy Musikunterricht. Und wenn’s dann mal was kostet, sollte es wenigstens ein Sonderangebot sein. Bei Bertelsmann samt Napster wird man dann schon fündig werden...

Was lernen wir Musikanten aus der BSE-Krise? So könnte einer der Themenstränge lauten, mit denen sich die gemeinsame „Zukunftswerkstatt Musik“ von nmz und Jeunesses Musicales im Oktober in Weikersheim beschäftigt. Wir halten Sie auf dem Laufenden – und laden Sie zu dieser eigenartigen Geburtstagsfeier vielleicht sogar ein. Alles weitere – zusammen mit der geballten Info-Macht von fünf Musikmagazinen im neuen Musikportal der nmz unter www.nmz.de. Vorläufig noch kostenlos im Sonderangebot.

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