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Sorge um die musikalische und kulturelle Bildung

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Zum Parlamentarischen Abend des Verbandes deutscher Musikschulen in Berlin
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Alles andere als gut bestellt ist es um die musikalische und kulturelle Bildung in Deutschland. Das ist – verkürzt – die Botschaft der Politiker-Statements zum Parlamentarischen Abend des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) unter dem Motto „Musikalische Bildung von Anfang an – eine Chance für unsere Gesellschaft“, zu dem der VdM-Vorsitzende Winfried Richter in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns in Berlin zahlreiche Gäste begrüßen konnte.

Weder Bundestagspräsident Norbert Lammert, bekannt für sein langjähriges Engagement in Sachen musikalische Bildung, noch Gitta Connemann, MdB, Vorsitzende der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ sowie im Ehrenamt Präsidentin des niedersächsischen Landesverbands der Musikschulen, oder Henry Tesch, Präsident der KMK und Bildungs- und Kulturminister Mecklenburg-Vorpommerns, hatten es sich nehmen lassen, persönlich ihre Sorge um die musikalische Bildung in Deutschland, damit verbunden aber auch ihre Hochachtung vor der Arbeit der dagegen steuernden Musikschulen,  zum Ausdruck zu bringen.

Das Interesse der Jugendlichen an Kunst und Kultur sei um 34 Prozent zurückgegangen, zitierte Norbert Lammert aus einer Studie des Allensbach-Instituts und meint, man müsse sich ernsthaft Sorgen um die musikalische und kulturelle Bildung im Land machen. Umso verdienstvoller sei das, was die Musikschularbeit leiste. Er lobte das Projekt „Jedem Kind sein Instrument“ (JeKi) im Ruhrgebiet trotz der bisher nicht geklärten Fragen, die sich im Zusammenhang mit den benötigten qualifizierten Lehrern sowie mit den Instrumenten stellen, die es auch noch nicht in ausreichender Zahl gibt. Vor allem auch die Folgeprojekte, ob sie sich nun mit der Instrumental- oder Stimmausbildung von Kindern beschäftigen, seien ein gutes Signal.

Henry Tesch bemängelte das Fehlen der Kultur auf der Agenda der KMK in der Vergangenheit und versprach Besserung unter seiner Ägide. Gitta Connemann schließlich kritisierte einmal mehr, dass Kulturelles im kommunalen Bereich fast überall in Deutschland zu den freiwilligen Leistungen gehöre. Eine Forderung der Enquete-Kommission sei es, zumindest die kulturelle Bildung aus dem Bereich der Freiwilligkeit herauszulösen, um sie der Beschneidung nach Belieben in Zeiten finanziellen Abschwungs zu entreißen. Außerschulische kulturelle Bildung sei außerdem, so Gitta Connemann, nach wie vor eine Frage des Geldes.

Nicht-akademische Elternhäuser und solche mit „Migrationshintergrund“ scheuen noch immer zu häufig davor zurück, ihr Kinder zur Musikschule zu schicken. Das, so Connemann, bedürfe unbedingt der Korrektur. Die Kulturpolitikerin stellte außerdem klar, dass in der jetzigen Legislaturperiode das „Staatsziel Kultur“ keinen Eingang mehr in das Grundgesetz finden werde. Es gelte jedoch weiter dafür zu kämpfen.
Umrahmt wurde die Veranstaltung – wie sollte es anders sein – von musikalischen Beiträgen aus Musikschulen Mecklenburg-Vorpommerns und Berlins. Bessere Fürsprecher als diese jungen Musiker konnte das Anliegen des VdM, die anwesenden Parlamentarier von Bedeutung und Qualität ihrer Arbeit zu überzeugen, nicht haben!

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