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Um die richtige Tonart geht es auch...

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Das Gesamtwerk für Harfe von Louis Spohr
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„Ja, ja... Die Technik... Ach...“ Dies ist nicht nur ein Seufzer unseres Computerzeitalters, sondern er könnte schon von Tonsetzern zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgestoßen worden sein, wenn sie für die Harfe komponieren wollten. Sicher liebten sie zwar den reizvollen Klang der Harfe und hätten sie zu gerne häufiger in ihren Kompositionen eingesetzt, aber die Technik des Instrumentalbaus der damals zur Verfügung stehenden Einfachpedalharfen hatte noch nicht Schritt gehalten mit der Weiterentwicklung der Kompositionstechniken und deren Erweiterung der harmonischen Horizonte im Übergang von der Klassik zur Romantik. Für die Komponisten war die einfache Folge daraus, dass sie für dieses Instrument einfach nicht mehr komponierten.

„Ja, ja... Die Technik... Ach...“ Dies ist nicht nur ein Seufzer unseres Computerzeitalters, sondern er könnte schon von Tonsetzern zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgestoßen worden sein, wenn sie für die Harfe komponieren wollten. Sicher liebten sie zwar den reizvollen Klang der Harfe und hätten sie zu gerne häufiger in ihren Kompositionen eingesetzt, aber die Technik des Instrumentalbaus der damals zur Verfügung stehenden Einfachpedalharfen hatte noch nicht Schritt gehalten mit der Weiterentwicklung der Kompositionstechniken und deren Erweiterung der harmonischen Horizonte im Übergang von der Klassik zur Romantik. Für die Komponisten war die einfache Folge daraus, dass sie für dieses Instrument einfach nicht mehr komponierten.Nur einige „Spezialisten“ komponierten in dieser Zeit für die Harfe. Einer von ihnen war Louis Spohr (1784–1859), der – obwohl eigentlich Violinist – nicht nur selber Harfe spielen gelernt hatte, sondern auch mit der Harfenvirtuosin Dorette Scheidler verheiratet war. Mit ihr als Kammermusikpartnerin feierte er in kammermusikalischen Soireen in den Salons des 19. Jahrhunderts Triumphe. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Violine in den Kreuztonarten am besten klingt, während die Einfachpedalharfe in den B-Tonarten harmonisch noch relativ modulationsfähig war, entschied er sich im Jahre 1806 dafür, seine Kompositionen für Harfe und Violine zukünftig für die Harfe in der höher benachbarten B-Tonart zu notieren, um diese dann bei der Aufführung einen halben Ton tiefer zu stimmen. Während die Violine also aus einer in zum Beispiel D-Dur geschrieben Stimme spielte, waren die dazugehörigen Harfennoten in Es-Dur geschrieben. Natürlicherweise entstanden daraus in der Folgezeit nicht nur Missverständnisse über die „richtige“ Tonart, sondern auch die Tatsache, dass seine Werke in Vergessenheit gerieten, weil sie nicht mehr aufgeführt wurden. Denn seit der Einführung der Doppelpedalharfe zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es nicht mehr üblich, nicht mehr notwendig und auch unpraktisch, die Harfe im Konzert nur für die Interpretation einer Spohr-Sonate einen halben Ton tiefer zu stimmen.

Nun endlich, 140 Jahre nach Spohrs Tod und nach der Einführung der Doppelpedalharfe mit ihren gegenüber der Einfachpedalharfe erweiterten harmonischen Möglichkeiten, sind in der Edition Dohr Louis Spohrs Sonaten für Violine und Harfe in den ursprünglich vom Komponisten intendierten Tonarten erschienen und so auf unseren zeitgemäßen Instrumenten ausführbar.

Im Rahmen einer geplanten Neuausgabe des Gesamtwerkes für Harfe von Louis Spohr, hat die bekannte Münchener Harfenvirtuosin Helga Storck die verdienstvolle Aufgabe übernommen, die Sonaten op. 113, 114 und 115 in den Originaltonarten zu redigieren und herauszugeben. Die Neuausgabe bei Dohr umfasst übrigens auch das Notenmaterial für Fassungen mit Harfe und Violoncello oder auch Flöte.

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