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unüberhörbar 2015/09

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Empfehlungen von Michael Kube, Christoph Schlüren und Hans-Dieter Grünefeld
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Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Konzert für Orchester. Tedi Papavrami, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Emmanuel Krivine. Alpha Classics +++ Carl Czerny: Bel Canto Concertante. Rosemary Tuck, English Chamber Orchestra, Richard Bonynge. Naxos +++ Benjamin Dwyer: Scenes From Crow VOX21 Ensemble. Diatribe

Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Konzert für Orchester. Tedi Papavrami, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Emmanuel Krivine. Alpha Classics

Lange schon fällt der albanisch-stämmige Geiger Tedi Papavrami mit seinem geschmeidig klaren Spiel auf, sei es mit seinen brillanten Arrangements von Scarlatti-Klaviersonaten für Violine solo, den Ysaÿe-Solosonaten oder live mit den Paganini-Capricen. Nun also Bartóks großes 2. Violinkonzert, souverän begleitet vom Philharmonischen Orchester Luxemburg unter Emmanuel Krivine: mit natürlichem Empfinden, gewaltlosem Biss, beherrscht intensivem Ausdruck, rhythmischer Clarté und makelloser Meisterung auch des Unbequemen. [Christoph Schlüren]

Carl Czerny: Bel Canto Concertante. Rosemary Tuck, English Chamber Orchestra, Richard Bonynge. Naxos

Fast scheint es so, als habe die Musikgeschichte plötzlich ihr schlechtes Gewissen entdeckt. Denn so viel Czerny wie in den letzten Jahren gab es noch nie auf Ton­träger. Nach Sinfonien, Klaviersonaten und neuerdings auch Streichquartetten sind es nun virtuose Variationen für Klavier und Orchester aus den Jahren 1828 bis 1833 – Werke, die man einst ästhetisch geißelte, für die in der vorliegenden Einspielung aber eine Lanze gebrochen wird. Dies gelingt mit spielerischer Ge­lassenheit, ordnender Präzision und verhaltenem Witz. Eine dankbare Aufgabe für den alternden Belcanto-Spezialisten Bonynge, der hier nochmals sicher den Stab führt. [Michael Kube]

Benjamin Dwyer: Scenes From Crow, VOX21 Ensemble. Diatribe

Vom Höllentrip zur himmlischen Fantasie konturiert der irische Komponist Benjamin Dwyer in seinen „Scenes From Crow“, einem Krähen-Charakter nach dem gleichnamigen Gedichtzyklus von Ted Hughes, die mythologischen, schamanischen und spirituellen Ideen einer Verwandlung: Seine Musik ist sowohl pittoresk als auch philosophisch inspiriert. Das VOX21 Ensemble führt diese musikalischen Grenzgänge am Rand von rituellen Exklamationen, scharfen Klangballungen und polyphonen Reibungen als Seelendrama par excellence. [Hans-Dieter Grünefeld]

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