Franui: Tanz! (Franz); „Und Lenz wird kommen / Und Winter wird gehen...“ +++ Carl Maria von Weber: Klarinettenkonzerte Nr. 1 und 2, Concertino op. 26. Paul Meyer, Orchestre de Chambre de Lausanne +++ Aaron Copland: Billy The Kid, Rodeo, An Outdoor Ouverture, El Salón México. Colorado Symphony, Andrew Litton
Franui: Tanz! (Franz); „Und Lenz wird kommen / Und Winter wird gehen...“
col legno
Melancholie im Diskurs mit ihrem Gegenpart, Hochgebirge im Kontrast zur Hochebene – all das kann neuer Musik, auch solcher vom Land, die von heute ist und intellektuell auf dem Stand der Zeit, eine Folie bieten, Inspirationsquelle sein. Solch neue Musik kann dem Zeitgeistigen der Metropolen durchaus voraus sein, zwischen dem kleinen Osttiroler Dorf Innervillgraten (wo Franui herkommt) und dem zentraltirolerischen Innsbruck. Was die Musiker nun hinaustragen, blasen, streichen, singen, das ist eine einzigartig-lustvolle Herausforderung: Wenn du einen Trauermarsch viermal so schnell spielst, wird’s eine Polka. Hier ereignen sich Wunder zwischen Zauberei und Verzauberung. Wolf Loeckle
Carl Maria von Weber: Klarinettenkonzerte Nr. 1 und 2, Concertino op. 26. Paul Meyer, Orchestre de Chambre de Lausanne. Dabringhaus und Grimm
Die Werkkenntnis bei Weber konzentriert sich auf zwei Kompositionen. Das Übrige liegt nicht im Dornröschenschlaf, verharrt aber im offenen Wartestand. Tonträger-Aufnahmen, zahllos existent, konnten die öffentliche Rezeption bisher nicht beeindrucken. Eine exzellent ausgefallene Einspielung der drei orchesterbegleiteten Klarinettenkonzerte stärkt nun die Halde und wird durch den versierten Paul Meyer, der auch das Orchester führt, perfekt ausgeschöpft. Er spielt geradlinig makellos: musikalisch optimal beweglich, ohne emotionale Grenzzäune einzureißen. Die sachliche Vortragskunst Meyers tut wohl, lässt keinen Moment kalt. Hanspeter Krellmann
Aaron Copland: Billy The Kid, Rodeo, An Outdoor Ouverture, El Salón México. Colorado Symphony, Andrew Litton (SACD), BIS
Die Erfolgsstücke Coplands gehen auf eine bewusste, von seiner ehemaligen Lehrerin Nadia Boulanger sicher gut geheißene Entscheidung zurück, in einem volkstümlichen, verständlichen Stil zu schreiben. Wie das urwüchsige Coverbild aus der Heimat des Orchesters versetzt uns Copland in ein mythisches Amerika, fern von der drögen, problembeladenen Wirklichkeit – auch der des zeitgenössischen Komponierens um die Jahrhundertmitte. Endlich bekommen wir einmal die vollständigen Ballette zu hören – in „authentischer“ Interpretation und tadellosem Sound. Mátyás Kiss